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L'engrenage / Im Räderwerk, ein Drehbuch von J.-P. Sartre

Zusammenfassung:

Jean, der Revolutionsführer in einem Drittweltland, wird sieben Jahre nach der ersten Revolution von François und den Arbeitern gestürzt. Sie werfen ihm Verrat an der Revolution vor. Im Prozess gegen Jean, in dem nacheinander seine Mitkämpfer und Mitarbeiter Zeugnis ablegen, kommt die Wahrheit erst langsam zum Vorschein. Im Vordergrund steht vorerst nicht die Frage nach der Möglichkeit einer anderen als der von Jean durchgeführten Politik zu stellen. Vielmehr steht Jeans Person im Vordergrund: seine Einarmigkeit, seine Minderwertigkeitskomplexe und seine Beziehungen zu seinen Geliebten. Erst das Zeugnis von Hélène, die Jean vergebliche liebte, bringt die Wende. Hélène ist die Witwe Luciens, eines ehemaligen Mitstreiters von Jean. Sie stellt sich gegen Suzanne, Jeans ehemalige Geliebte, die sich an Jean rächen will. Doch weder Hélènes noch Jeans Zeugnis können am Entscheid des Gerichts etwas ändern, das unter dem Vorsitz von François tagt. Jean wird zum Tode verurteilt.

Lange vor der Revolution hatte das Nachbarland einen Vertrag zur Ausbeutung der Erdölquellen geschlossen. Nach der Revolution drohte es mit einem bewaffneten Einmarsch, falls die Quellen verstaatlicht würden. Deren Nationalisierung war das eigentliche Ziel der ersten Revolution. Jean war immer für gewaltlose Politik, für eine Politik, die den Willen des Volkes ausführt. Doch er musste erkennen, dass er als Politiker, der die langfristigen Ziele der Revolution durchsetzen will, zur Gewalt verurteilt ist. Durch die Umstände wurde er gezwungen, statt die Erdölquellen zu verstaatlichen die Landwirtschaft zu kollektivieren und die Pressefreiheit abzuschaffen. Er musste Unschuldige wie Benga oder die aufständischen Bauern umbringen lassen, die sich gegen die Kollektivierung der Landwirtschaft wehrten. Letztlich konnte er nicht einmal auf seinen vor seinem besten Freund Lucien Rücksicht nehmen. Dieser hatte immer die Gewalt verabscheut und wollte immer rein bleiben. Er trat für eine radikale Durchsetzung der Revolutionsziele ein. Dies zwang Jean zwang, ihn deportieren zu lassen, wollte er keinen Krieg riskieren. Lucien verstarb schliesslich in der Deportation. Aus dem einarmigen Jean wurde so statt eines Freiheitshelden ein dem Whisky ergebener Diktator, der sich schöne Mädchen zuführen liess und gestürzt wurde. Aber Jean hat recht. Auch François, sein Nachfolger, kann keine andere Politik verfolgen. Auch er muss dem Druck des Auslands nachgeben und auf die Verstaatlichung der Erdölindustrie verzichten. Und Jean prophezeit François, dass er wegen seiner aufrechten Haltung ein noch grösserer Tyrann als er selbst sein werde.