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Huis clos / Geschlossene Gesellschaft, ein Drama von J.-P. Sartre

Zusammenfassung:

Der vor der Einberufung geflohene Garcin, die lesbische Ines und die Kindsmörderin Estelle treffen sich nach ihrem Tod in der Hölle. Doch die Hölle besteht nicht aus Marterpfählen und Bratrosten, sondern die Hölle, das sind die andern. Jeder ist für den andern der Henker. Es gibt keinen Spiegel, in dem man sich selbst betrachten kann. Jeder kann zu sich selbst nur durch den andern kommen. Keiner kann sich des andern entziehen. Selbst wenn der andere sich zurückzieht, ist er durch seinen Blick allgegenwärtig. Tagein tagaus brennt das Licht. Es gibt nicht einmal den Lidschlag, durch den ich mich für einen kurzen Moment von den andern lösen kann. Zuerst versucht jeder sich dem Andern anders zu präsentieren, als er selbst ist. Sie spielen Komödie. Zu Beginn wollen alle die andern glauben machen, dass sie durch ein Versehen in der Hölle gelandet sind. Dann wird nach und nach ein kleiner Fehler eingestanden. Aber erst am Ende kommt die Wahrheit zu Tage. Zuerst Ines, dann auch die beiden andern erkennen, dass jeder vom andern abhängt. Es beginnt eine ungemütliche ménage à trois. Die lesbische Ines will Estelle haben, doch diese interessiert sich nur für den Mann, für Garcin. Und Garcin lässt sich wohl mit Estelle ein, doch es ist nur das Urteil von Ines, das für ihn zählt. So wird klar, dass nicht nur jeder von jedem abhängt, sondern dass im Kampf um ein günstiges Bild von mir nicht das Urteil jeder Person gleich viel zählt. Noch schlimmer wird die Lage dadurch, dass der andere in seinem Urteil über mich bewusst eine Unwahrheit sagen kann. In der Beurteilung meiner selbst hänge ich ganz von den Andern ab. Die Frage, ob Garcin ein Feigling ist, entscheidet sich dadurch, ob die andern in ihm einen Feigling sehen. Garcin muss erkennen, dass nur die Taten über das entscheiden, was man gewollt hat. Keiner stirbt rechtzeitig; keiner stirbt erst, nachdem er alle seine Absichten in Taten umgesetzt hat. Man stirbt immer zum falschen Zeitpunkt – entweder zu früh oder zu spät.