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Le diable et le bon dieu / Der Teufel und der liebe Gott, ein Drama von J.-P. Sartre

Zusammenfassung:

Götz von Berlichingen, der beste Feldherr ganz Deutschlands, ist ein Bastard, und zwar ein Bastard der schlimmsten Sorte, weil mütterlicherseits. Er hat sich entschlossen, nur dem Bösen zu dienen – dem Bösen zu dienen, weil es ihm Spass macht. Das Böse wird zu seiner Existenzberechtigung. Er wurde Soldat, um zu töten, zu morden, zu plündern und zu vergewaltigen. Er verrät seinen Bruder Conrad, der das Heer der aufständischen Ritter gegen den Erzbischof angeführt hat, und er belagert Worms, das sich mit den Aufständischen verbündet hat.

Der Bäcker Nasty, eine weitere zentrale Figur des Stücks, ist ein religiöser Prophet und Sozialrevolutionär, der die Armen anführt. Ein Militanter einer Ideologie im Stile Münzers, die die Gleichheit aller predigt, in der alle Menschen Priester und Propheten sind. Er verheisst den Leuten sieben Jahre Unglück, damit dann das Reich Gottes beginnen kann. Und Unglück bedeutet die Reichen und Grossen zu ermorden, die Paläste und Kathedralen zu schleifen, die Bibliotheken zu verbrennen. Für Nasty gibt es nur zwei Arten von Armen, solche, die resignieren und verhungern, und solche, die nicht resignieren und gehenkt werden. Es ist Nasty, der Götz klar macht, dass seine Ideologie, dem Bösen zu dienen, letztlich nur bedeutet, den Grossen zu dienen. Sein Verrat an Conrad und auch die Belagerung Worms dienten nur den grossen Herrschern. Götz tue damit das Gegenteil dessen, was er wolle.

Und dann gibt es noch Heinrich, den Armenpriester. Er wird geplagt durch den Zwiespalt, wem er helfen soll, der Kirche, der er angehört, oder den Armen, für die er verantwortlich ist. In diesem Zwiespalt steht er zu Beginn der von Sartre geforderten menschlichen Ethik am Nächsten. In seinem Zwiespalt will er Worms an Götz verraten, wenn dieser ihm verspricht, das Leben der Einwohner zu schonen. Heinrich wird hierdurch wie Götz zum Verräter. Aber Heinrich will nicht dazu stehen. Er weiss, dass Sühne nicht möglich ist, weil nichts ausgelöscht werden kann. Er erkennt auch, dass wenn Gott existiert, der Mensch nichts ist, und wenn der Mensch existiert, Gott nicht existiert. Aus Verzweiflung hierüber will Heinrich Götz umbringen, worauf ihn dieser in Notwehr ersticht.

Doch zuvor bewirkt Heinrich die Konversion von Götz vom Vertreter des Absolut Bösen um des Bösen willen zum Vertreter des Absolut Guten um des Guten willen. Heinrich zeigt Goetz, dass alle Menschen schuldig sind, denn Gott hat gewollt, dass das Gute auf Erden unmöglich ist. Die Welt ist voller Ungerechtigkeit. Ändert man sie nicht, ist man Mitschuldiger, versucht man sie zu ändern, wird man zum Henker. Um das Gegenteil zu beweisen, entschliesst sich Götz, von nun an nur Gutes tun. Er hebt die Belagerung Worms auf. Er verschenkt die Ländereien von Heidenstamm, die er nach dem Tod von Conrad geerbt hatte, an die Bauern. Im Gegensatz zu Nasty will er das Reich Gottes unmittelbar und nicht durch böse Taten schaffen. So gründet er seinen Sonnenstaat. Nasty verheisst ihm allerdings schon den Misserfolg, denn zwischen einem Reichen, auch wenn er seinen ganzen Besitz verschenkt hat, und den Armen wird es nie Gleichheit geben.

Auch dieser Versuch von Götz, seinem Leben Sinn zu geben, scheitert. Als die Bauern in den umliegenden Herrschaften sich gegen ihre Herren erheben, werden sie von diesen niedergemetzelt. Und als die Bauern im Sonnenstaat um militärische Unterstützung nachsuchen, wird ihnen diese verweigert. Aus Rache bringen sie die Einwohner des Sonnenstaates als Verräter an einer gemeinsamen Sache um. In Gesprächen mit Hilda, Nasty und Heinrich findet Götz endlich auf den richtigen Weg. Man muss die Menschen als Menschen mit all ihren Schwächen lieben. Dies bedeutet auch, dass man oft Mittel wählen muss, die Opfer, manchmal sogar den Tod von Menschen fordern. Wer nur das Gute tun will, tut noch Schlimmeres als jener, der nur das Böse tun will. Der Unhold und der Heilige sind beide unmenschlich. Es gilt jedoch menschlich zu sein. Und dabei muss ich mich nicht vor Gott, den es nicht gibt, rechtfertigen, sondern vor mir selbst. Ich selbst entscheide. Und so entschliesst sich Götz am Ende des Dramas, sich an die Spitze der geschlagenen Truppen von Nasty zu setzen. Eine Rolle, die er nur ausführen kann, wenn er die Rolle des Henkers und Schlächters übernimmt. Und gleichsam zum Antritt seines neues Amtes ersticht er einen Offizier, der ihm den Gehorsam verweigert.