Les sorcières de Salem / Die Hexen von Salem, ein Drehbuch von J.-P. Sartre, eine Adaptation von Arthur Miller's The Crucible / Die Hexenjagd
Les sorcières de Salem ist wohl Sartres bedeutendstes Drehbuch. Anders als in den Fällen von Typhus / Les orgueilleux und Freud bekannt sich Sartre zu diesem Film. Auch wenn das Originaldrehbuch nicht veröffentlicht ist, dürfen wir davon ausgehen, dass der Film weitestgehend nach Sartres Vorlage gedreht wurde. Selbst in kleinen Details wie dem Baron Samedi oder Danforths indianischem Diener ist Sartres Handschrift zu vermerken. Im Vergleich zu Arthur Millers Theater- und Filmvorlagen von 1953 und 1996 machen sich interessante Unterschiede bemerkbar (für einen synoptischen Vergleich in einem downloadbaren Excel-File siehe hier). Den linksliberalen Miller und Sartre einten damals die gemeinsamen linken Sympathien, insbesondere auch im Kampf gegen den McCarthyismus, der bedeutende Teile der Kultur- und Wissenschaftswelt mit ihrem Kommunismusverdacht lahmlegte. Von besonderem Interesse sind die feinen Unterschieden in den politischen Ansichten zwischen Miller und Sartre, die schon damals Sartre als Kämpfer gegen Diskriminierung und für individuelle Freiheit auszeichneten. Wohl kein anderes von Sartres Werken legt ein so gutes Zeugnis für Sartres politische Grundhaltungen ab wie Les Sorcières de Salem - und dies wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Geschichte sich fast dreihundert Jahre früher abspielte und somit der politischen Aktualität der 1950er Jahre nur in einem allegorischen Sinne eine Bedeutung zukam. Zu weiteren Ausführungen über Les sorcières de Salem und The Crucible als Stücke über Unterdrückung und Widerstand siehe hier.
Zusammenfassung:
Elisabeth und John streiten sich, weil Elisabeth Fancy nicht erlauben will, mit der Puppe zu spielen. John geht daraufhin in die Scheune, wo Abigail ihn verführen will. Doch dieser stürmt hinaus. Es ist ein geheiligter Sonntag, doch John pflügt trotzdem sein Feld. Die Coreys fahren in ihrem Wagen vorbei und überreden John, wenn auch mit Mühe, zur Messe zu kommen. Auf dem Dorfplatz bewerfen Kinder zwei Personen, die dort an den Pranger gestellt wurden. Parris, der Dorfpastor und ehemalige Geschäftsmann aus Barbados, wird zuhause von Ängsten gepeinigt. Er zwingt seine Tochter Betty gegen ihren Willen zur Messe zu gehen. Tituba, die schwarze Sklavin, die Parris aus Barbados mitgebracht hatte, sagt Betty, dass sie zum Voodoo kommen soll, wenn sie ihre verstorbene Mutter wiedersehen will. In der Kirche predigt Parris einmal mehr Höllenfeuer und Verdammnis. John kritisiert ihn dafür, dass er immer nur vom Teufel und nicht von Gott spreche. Nach der Messe verbünden sich Parris und Thomas Putnam, der reichste Mann im Dorf, in einem Gespräch, um das Volk zum Gehorsam zu bringen. Es ist Gutenacht-Zeit. Doch Elisabeth will nicht bei John bleiben. Als John im Schlafzimmer Elisabeths Nähe sucht, verweigert sie sich ihm. John besucht Abigail in deren Schlafzimmer. Elisabeth erwischt sie, als sie sich küssen. Daraufhin weist Elisabeth Abigail weg, die in einen Wutausbruch verfällt. John bittet Elisabeth, ihm zu verzeihen. Doch sie bleibt unversöhnlich. Tituba und ein Mädchen bereiten sich auf den Voodoo-Zauber vor. Vor Proctors Haus übergibt Sarah Good John einen Brief von Abigail, in dem letztere ankündigt, von ihm schwanger zu sein. Er reitet zu ihr ins Dorf. Dort erfährt, dass dies nicht zutrifft. John will nichts mehr mit ihr zu tun haben. Abigail, die nach wie vor sehr in John verliebt ist, äußert Drohungen in Richtung Elisabeth. Ann spielt vor ihres Vaters Haus. Dabei bekommt sie Nasenbluten. Ihre Mutter Jane will nicht, dass ihr Mann Thomas von diesem bösen Omen etwas erfährt. Dieser hat Angst, auch noch Ann zu verlieren. Jane macht Hexerei dafür verantwortlich, dass ihre andern sechs Kinder früh verstorben sind. Vor Putnams' Haus erzählt Betty Ann, dass sie beim Voodoo ihre tote Mutter sah. John zeigt Elisabeth zuhause Abigails Brief, deren Inhalt Elisabeth sofort als falsch erkennt. Mary verabschiedet sich unter einem Vorwand zum Voodoo-Treffen. In der Nacht sieht John im Wald die Mädchen. Er folgt ihnen. Tituba feiert mit den Mädchen den Voodoo-Kult des Baron Samedi, des Loa der Toten. Sie beschwören den Namen ihrer Angehimmelten. Parris erscheint auf dem Platz und alle Mädchen stieben auseinander. John begegnet dabei Abigail und droht ihr für den Fall, dass sie etwas gegen Elisabeth unternimmt. Parris jagt Mary und Betty nach Hause und lässt gleich nach dem Exorzisten Rev. Hale rufen. Thomas Putnam, der ihn besucht, hat zuerst Vorbehalte gegen den Verdacht der Hexerei. Aber Parris sieht im Prozess gegen die Hexerei ein Mittel, seine und Putnams Herrschaft über Salem zu festigen. Nach seiner Ankunft beginnt Hale mit seinen Untersuchungen. Er ist unsicher, ob dies wirklich ein Fall von Hexerei ist. Jane Putnam klagt ihm über ihre sechs schon verstorbenen Kinder und vermutet Hexerei. Rebecca Nurse, elffache Mutter und 26-fache Großmutter, glaubt nicht an Hexerei. Es gelingt ihr, Betty zu trösten. Auch der stellvertretende Gouverneur Danforth erscheint, nachdem ihn Hale rufen liess. Danforth verlangt sofort eine Untersuchung. Tituba kann Betty, die zu ihrer Mutter fliegen will, beruhigen. Dies wird als Zeichen der Hexerei gesehen. Abigail beschuldigt Tituba. Im Verhör bricht Tituba zusammen und beschuldigt ihrerseits Sarah Good und die Hebamme Simpson. Vor Parris’ Haus rufen Danforth und Parris zur Verfolgung der Hexen auf. Elisabeth und Fancy fahren ins Dorf, um Fancy eine Puppe zu kaufen. Field, der sonst Puppen verkaufte, will zuerst nicht aufmachen und teilt dann mit, dass alle Puppen beschlagnahmt wurden. Er hat Angst, denn nur die Reichen haben nichts vor einem Hexenprozess zu befürchten. Sarah Good wird dem Gericht vorgeführt, in dem u.a. Danforth, Hathorne, Parris und Hale sitzen. Das Volk, darunter auch Giles Coray, will sie hängen sehen. Als Sarah Good aufgefordert wird, die Zehn Gebote aufzusagen, scheitert sie. Mary Warren und die andern Kinder geben vor, von einem gelben Vogel angegriffen zu werden. Nachdem Sarah Good sie berührt hat, beruhigen sie sich, was als Zeichen dafür verstanden wird, dass sie eine Hexe sei. Sarah Good muss zurück in die Gefängniszelle. Elisabeth sagt, dass sie nicht an Hexerei glaubt. Francis Nurse, Peter Coray und John treffen sich auf einer Lichtung. Die beiden ersteren wollen, dass John eine Erklärung unterzeichnet, dass Martha Simpson nicht schuld am Tod der Kinder von Ann Putnam ist. John weigert sich jedoch, die Erklärung zu unterzeichnen, da er kein Vertrauen mehr ins Gericht hat: es gehe nur um die Herrschaft der Kirche durch Terror. Elisabeth, vom Gerichtsprozess zurückkehrend, verlangt von Fancy, dass sie erklärt, sie immer zu lieben und keine Stiefmutter zu akzeptieren. In der Scheune erzählt Elisabeth John vom Prozess. Sie hat Angst vor Abigail und befürchtet, dass diese ihren Platz neben John einnehmen wolle. John sagt, dass die Leute Abigail für eine Heilige halten. Elisabeth möchte, dass John dem Gericht erzählt, was er von Abigail hörte. John zögert jedoch. Mary Warren, die an der Verhandlung war, bringt für Betty eine Puppe, die sie während der Verhandlung gefertigt hatte. Mary sagt, dass auch Elizabeth schon beschuldigt wurde. Sie will jedoch nicht sagen, wer es war. Elisabeth sieht sich schon hängen. Abigail schreit in Parris’ Wohnzimmer vor Schmerzen, woraufhin Tituba eine Nadel aus ihrem Körper zieht. Die Coreys sind zu John gekommen und bitten diesen, Martha Corey zu verstecken. Die Coreys sagen, dass Martha angeklagt ist, weil sie als kluge Frau Bücher las. Cheever kommt kurz darauf, um Martha und Elisabeth zu verhaften. Cheever sticht sich an der Nadel in Fancys Puppe, die Mary brachte und die so zum Beweis für Elisabeths Hexerei wird. Als Martha und Elisabeth abgeführt werden, kämpfen John und die Coreys vergeblich mit allen Kräften, um die beiden Frauen vor dem Abtransport in Fesseln zu bewahren. Um Elisabeth vor einer Verurteilung zu bewahren, versucht John Mary Warren zu überzeugen, vor dem Gericht zugunsten von Elisabeth auszusagen. Im Gerichtssaal sagt Mary vor Danforth und den andern aus, dass sie gelogen hat. Abigail beschuldigt daraufhin Mary. Das Gericht befiehlt Mary, wie gestern wieder ohnmächtig zu werden, doch sie kann es nicht. Daraufhin beschuldigt John Abigail der Hurerei. Danforth lässt Elisabeth als Zeugin dafür holen, dass Abigail und John einen Ehebruch begingen. Elisabeth streitet diesen Vorfall jedoch ab, worauf sie wieder abgeführt wird. Plötzlich beginnen die Mädchen laut zu schreien. Sie beschuldigen Mary, ihnen Böses antun zu wollen, sie mit ihren Klauen anzugreifen. Unter dem psychischen Druck der anderen Mädchen bricht Mary ein. Sie beschuldigt John und bittet Abigail um Verzeihung. Nach Elisabeth wird auch John ins Gefängnis abgeführt. John erklärt Gott für tot. Vier Monate später verkündet der Trommler, dass Martha und Gilles Corey, Rebecca Nurse und John Proctor gehängt werden sollen. James Putnam besucht seinen Bruder Thomas und versucht ihn vergeblich zu überreden, dem Ganzen ein Ende zu setzen. James schimpft die Mädchen eine Plage. Die Mädchen sind zu den Putnams gekommen, um Ann zur Folter von Gilles Corey abzuholen. Thomas heisst Ann mitzugehen und sich die Folter anzuschauen. Ein Indianer hilft Danforth beim Ankleiden. Parris sucht Danforth auf. Er hat Angst vor einem Aufstand und bittet Danforth vergeblich, die Hängung aufzuschieben. Auf einer Wiese reiten die Mädchen auf Eseln. Kitty erzählt Abigail, dass Elisabeth nicht gehängt wird, da sie im vierten Monat schwanger ist. Die Mädchen reiten an Proctors' verlassener Farm vorbei: die Kühe sind tot und verrotten im Freien. In der Gefängniszelle befürchtet John, dass ihn seine Frau verurteilt. Gilles Corey wird zur Folter abgeholt. Er will weder gestehen noch leugnen, damit seine Söhne seine Farm behalten können. Tatsächlich schweigt Corey unter der Folter und verlangt nach einem Stein mehr: er stirbt erdrückt von den Steinen. Thomas Putnam trifft in seinem Haus Nathan. Er möchte dass dieser Proctors' Farm kauft – mit dem Geld von Thomas. Ann und Jane beschuldigen Thomas der Hexerei und der Schuld am Tod der sechs Kinder resp. Brüder. Die Verschwörer treffen sich in einem Saal. Zu ihnen zählen u.a. James Putnam, Corbett und Peter Coray. Sie können sich allerdings nicht auf Maßnahmen einigen. Deshalb will Peter Coray selbst mit seinen Freunden zu den Waffen greifen. Nathan warnt Danforth in dessen Ankleideraum vor einem Befreiungsversuch. Danforth heißt daraufhin Hathornes Vorschlag gut, die Hängung im Gefängnishof statt draussen zu vollziehen. John ist unsicher, ob er nicht doch gestehen soll. Martha und Rebecca versuchen, ihm Mut zu machen. Abigail hört aus dem Versteck deren Gesprächen zu. Danforth ist stolz auf das Urteil. Abigail bittet ihn jedoch, sie allein mit John sprechen zu lassen. Abigail trifft John in einer kleinen Gefängniszelle und versucht, ihn zu überreden. Sie küssen sich. Er gibt nach. John setzt sich hin, um sein Geständnis niederzuschrieben, während Abigail in einem anderen Raum Danforth droht, falls er John hängen lässt. Elisabeth wird zu John gebracht. Sie will, dass er gesteht um zu überleben. Sie nimmt alle Schuld auf sich. Von Elisabeths Liebe überwältigt will John kein Bekenntnis mehr unterschreiben. Sie hat ihm seinen Stolz zurückgegeben. Parris versucht, John zu einem falschen Bekenntnis überreden. Doch als John sieht seine bewaffneten Freunde vor dem Gefängnis sieht, bestärkt ihn dies nur umso mehr, für die Freiheit seiner Kinder zu sterben. John, Rebecca und Martha werden zum Galgen im Gefängnishof geführt. Abigail bekennt, dass sie gelogen hat. Trotzdem wird mit dem Vollzug der Strafe fortgefahren. John, Rebecca und Martha weigern sich, das Kreuz Christi zu küssen. Sie werden gehängt. Daraufhin öffnet Abigail das Gefängnistor. Die Massen strömen herein und nähern sich Danforth bedrohlich. Dieser zieht sich ins Gefängnis zurück. beschuldigt sich, an Johns Tod mitschuldig zu sein und verzeiht Abigail, da sie John geliebt hat. Die drei Gehängten werden zurück ins Dorf gebracht. |