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Organisationen und Publikationen — A–M 

Académie Française : 1635 gegr. Institution zur Sprachpflege und Vergabe von Lit.preisen. 40 Mitgl. auf Lebenszeit: u.a. Prévost (1909-45), Valéry (1925-46), Pétain (1929-; 945 als vakant erklärt, doch bis zu Pétains Tod 1952 nicht besetzt), Bonnard (1932-44, als Kollaborateur ausgeschlossen), F. Mauriac (1933-71), Maurras (1938-; 1945 als vakant erklärt, doch bis zu Maurras Tod 1953 nicht besetzt), Claudel (1946-56), Romains (1946-73), Cocteau (1955-64), de Monthérlant (1960-73), Guéhenno (1962-75), Paulhan (1963-70), Maulnier (1964-90), Ionesco (1970-95), Green (1971-99), Cl. Lévi-Strauss (1973-), Soustelle (1983-92)

Action:

a) 1943 von de la Vigerie gegründet. Pro-kommunistische Zeitung u.a. mit Hervé, Ponge. 1952 eingestellt.

b) linke Zs.: 1. Nr. 7.5.68: durch Jean Shalit gegr. linke Zs.; Mitarbeiter: Burnier, Bouguereau, Glucksmann, Hockenghem, July, Kouchner, Kravetz, Hallier: unterstützt von M22M, UNEF, SNESUP, aber nicht durch Maoisten und Trotzkisten.

Action Française: 1898 gegr. politische Bewegung (Anlass: Dreyfus-Affäre) auf der Basis der Maurras‘ Ideen: monarchist. (orleanist.), kath., nationalist., gegen Republikanismus, Parlament, Demokratie, Anarchisten, Juden und Freimaurer. Die Zeitschrift gleichen Namens wurde von 1905-44 herausgegeben. Ihr jugendl. Kampfverband waren die Camelots du roi (gegr. 1908). Zu ihr gehörten u.a. J. Bainville, L. Daudet. Geistige Heimat rechter Intellektueller wie G. Bernanos, R. Brasillach, Maulnier, L. Rebatet. 1926 vom Papst für ihren Extremismus verurteilt, 1927 Verbot der Teilnahme an den Sakramenten (Bernanos, Maritain treten aus), 1939 Verurteilung aufgehoben. Nehmen aktiv an der anti-parl., antisemit. Demo vom 6.2.34 teil, durch die die Reg. Daladier gestürzt wird. 1945 staatlich aufgelöst wg. Kollaboration mit den Deutschen (obwohl z.T. auch de Gaulle unterstützt).

Actuel: Zs., 1967 gegr. für Jazz. Schon 1968/60 aktiv in der Gegenkultur (u.a. mit Rockkonzerten). 1970 lanciert Jean-François Bizot neu Actuel als Magazin für Gegenkultur und Emanzipationsbewegungen (Rock, Drogen, Weg nach Indien, sexuelle Befreiung, Ökologie) in der Nachfolge des Mai 68. Wichtige Mitarbeiter waren zu Beginn u.a. Burnier (als Chefred.), Kouchner. Verschwand 1975. Wiederum 1979-94 als Monatszs.

École des Annales: 1929 durch die beiden Historiker Marc Bloch und Lucien Febvre gegründete Schule (und Zs.): Geschichte im Zusammenhang mit Soziologie und Geographie: Konkurenzprodukt zur marxist. Geschichtsschreibung . Institutionalisiert 1947 in der VI. Sektion der EPHE, seit 1975 als eigenständige EHESS. weitere Vertreter: Braudel, G. Lefebvre, Le Goff, Le Roy Ladurie. Sartre hielt viel von Braudel.

Antenne 2: 1974 Zerschlagung des ORTF durch Chirac in 7 Kanäle, u.a. Antenne 2 neben TF1 und FR3. Beginn der Sendungen 1974.

L’Arbalète: Zeitschrift: Nr. 1 im Mai 40, Nr. 13 Sommer 48 ; tat nach Kriegsende viel für die Verbreitung der amerikanischen Literatur tat (u.a. durch Duhamel). Herausgeber M. Barbézat. Artikel von Wahl, Beigbeder, Boutang, Heidegger, Camus, Sartre (Les Chats [Auszug aus L’Âge de raison], Nr. 7, Sommer 43; Les Autres [= Huis clos], Nr. 8 Frühj. 44), Mouloudji (Enrico), Leiris, Queneau. Publizierte auch Artikel von und über jüdische Autoren in der Vichy-Zeit.

Association des écrivains et artistes révolutionnaires (AEAR): 1932-39. Vom PCF zwecks Öffnung zum Bürgertum gegründete Bewegung. Setzte sich 1933 für Dimitrov und Thälmann ein (cf. Gide, Nizan). Faktisch Leitung bei Aragon. Aragon und Nizan gaben deren Zeitschrift Commune heraus. Teilnehmer: u.a. Malraux, Rolland, Breton, Gide.

Association France-URSS : Freundschaftsorganisation Frankreich-UdSSR, v.a. auch für Sympathisanten der Sowjetunion: 1934 erste Intourist-Reise. 1927 als Association des Amis de l’Union Soviétique gegr. mit Paul Langevin als erstem Präsidenten (Vorläufer: Société des Amis du Peuple de la Russie, gegr. 1919, Präs. : Marcel Cachin). 1945 Neugründung als Association France-URSS mit Langevin als Präsident, 1947-58 Joliot-Curie. 1992 aufgelöst. Sartre war 1954-56 deren Vizepräsident.

Association internationale des écrivains pour la défense de la culture: cf. Congrès pour la défense de la culture.

Attica: US-Gefängnis im Staat New York: 9.9.71 Aufstand mit Geiselnahme wg. schlechter Behandlung, Rassismus: 13.9.71 Sturm durch Polizei: insgesamt 39 Tote. Foucault und Glucksmann setzten sich in Frankreich für die Gefangenen in Attica ein: Vorläufer für Aufstände in franz. Gefängnissen (Toul etc.)

Bifur: avangardist. Zs. zwischen Mai 29 und Juni 31 (nur 8 Nummern)., gegr. von Pierre Lévy (1894-1945; Schweizer; zuerst bei Dada in Zürich, ab 1921 in Paris), Chefred. Georges Ribemont-Dessaignes. Mitarbeit u.a. von Malraux, Giono. Nizan war gegen Ende für Bifur verantwortlich und versuchte vergeblich, sie auf Kurs des PCF zu bringen. Sartre veröffentlichte dort La Légende de la vérité (1931).

Cagoule: rechtsextreme Vereinigung der 30er Jahre. Eigentlich Comité Secret d’Action Révolutionnaire. Terrorakte. Mitglieder oder ihr nahe standen: u.a. Darnand, Claude, Roy, Mitterrand. Während des 2. WK z.T. für Pétain, z.T. in Résistance.

Cahiers du Sud: 1925-66 (Lt. Jean Ballard). Fortschrittl., Résistance-freundliche lit. Zeitschrift aus Marseille. Sartre besprach in ihr Camus L’Étranger, Blanchots Aminadab und Batailles L’Expérience intérieure (1943), Parains Recherches sur la nature et les fonctions du langage (1944)

Caliban: 1947 von Daniel gegr. politisch links stehende Zeitschrift, Art Reader’s Digest der Linken. Veröffentlichte im Dez. 47 das neutralist Manifest von Camus, Sartre, Bourdet etc. 1952 eingegangen.

Camelots du roi: Kampfverband der Action Française. Royalisten. 1908 gegr. als Org. der Verkäufer der Zt. Action française. Spielte grosse Rolle im Fast-Putsch des Februar 1934. 1936 zwangsweise aufgelöst. Ehem.Mitglieder: Bernanos, Claude Roy,

La Cause du peuple: Zs. der UJCml (Nr. 1 am 1.5.68; bis Jun. 68 ; R. Castro als Lt.) ; im Herbst 68 neu gegr. (1. Nr. 1.11.68; mit Le Dantec als Lt.). Le Dantec wird im Mrz. 70 verhaftet, sein Nachfolger Le Bris im April. Sartre übernimmt am 28.4.70 die Herausgeberschaft. Polizei/Innenministerium verfolgen die Zs. weiter: Gericht lehnt Verbot ab, trotzdem Beschlagnahmungen: Sartre u.a. verteilen deshalb die Zs.. Zu ihrer Unterstützung bildet sich Les Amis de la La Cause du peuple (Vors. Leiris/Beauvoir). Ab 24.5.71 Vereinigung mit J’accuse zu La Cause du peuple-J’accuse: letzte Nummer 13.9.73

CDA: cf. EVG

Ce Soir: populäre kommunistische Zeitung 1937-39, 44-53; von Aragon und J.-R. Bloch gegr. als Gegenstück zum rechten Paris-Soir. Nizan war der Generalsekretär der Redaktion und zust. für die Auslandsred.. Pascal Pia arbeitete hier bis 1938. 1939 verboten wg. Nähe zu den Kommunisten.

Choisir: Juli 71 durch G. Halimi und S. de Beauvoir gegr. Bewegung für freien Schwangerschaftsabbruch nach Manifeste des 343 (Apr. 71). 1975 Loi Veil über freien Schwangerschaftsabbruch. 1978 Bruch zw. Halimi und Beauvoir, da Halimi an Wahlen teilnimmt.

Centre national de la recherche scientifique (CNRS): 1939 gegr. staatl. Forschungsorganisation (ähnlich Max-Planck-Gesellschaft)

Clarté:

a) 1919 von Barbusse gegr. linke Zs. der von Barbusse mit Rolland gegr. gleichnamigen pazifist. Bewegung.

b) 1956-65 Zs. des komm. UEC. Um 1960 wie im UEC Streit zw. den PCF-treuen und der Tendance italienne (für Polyzentrismus Togliattis, kult. fortschrittlich). Chefred.: Jean Shalit, dann Y. Buin. Journalisten: Burnier, Bouguereau, July. 1965 vom PCF geschlossen, erscheint hernach 1965-96 als Le Noveau Clarté der Dissidenten.

Collège de France: 1530 gegr. Lehranstalt : nur Lehrveranstaltungen prominenter Wissenschaftler, ohne Diplomabschlüsse. Die Lehrstühle werden auf den Professor zugeschnitten. U.a.: Charles Andler (Dt., 1926-33), Aron (1970-78: Soziologie der modernen Zivilisation), Barthes (1976-80: litt. Semiologie), Bergson (1904-21, Philosophie), Boulez (1976-95: Musik), Bourdieu (1981-2001: Soziologie), Braudel (1950-72 : Geschichte der modernen Zivilisation), Dumézil (1949-68: indo-europ. Zivilisation), Foucault (1970-84: Geschichte der Denksysteme), Gilson (1932-50: Philosophiegeschichte des Mittelalters), Hyppolite (1963-68: Philosophiegeschichte), F. Joliot-Curie (1937-58: Nuklearchemie), Langevin (1909-46: Physik), Cl. Lévi-Strauss (1959-82: Sozialanthropologie), Merleau-Ponty (1952-61: Philosophie), Robert Minder (1957-73: Dt.), Vuillemin (1962-90: Wissensphilosophie)

Combat:

a) Widerstandsbewegung: Aug. 40 durch Henri Frenay gegr. als Mouvement de Libération nationale. Mit gleichnamiger Zt. (mit u.a. Frenay, Bourdet, Camus, Teitgen). Seit 1942 Mitglied der Armée secrète und seit 1943 der Mouvements unis de la résistance (Ltg.: Moulin).

b) Zt.: 1941 von H. Frenay gegründete Résistance-Zeitung. Bis 21.8.44 im Untergrund. 43/44 und wieder ab 47 war Bourdet Chefredaktor, dazwischen Pia. Zu seinen wichtigsten Mitarbeitern gehörte Camus (1944-47), Albert Ollivier und Aron. Progressiv, aber nicht pro-kommunistisch (Untertitel: Von der Résistance zur Revolution), dann ab 1946 anti-kommunistisch. 1974 eingestellt. Sartre sympathisierte stark mit der von Combat vertretenen Linie. Schrieb auch Leitartikel für sie. Sartre ging 1945 als Journalist des Combat in die USA. Vorbild für Espoir in Les Mandarins.

COMES: Comunità Europea degli scrittori/Communauté Européenne des Ecrivains/Europäische Schriftstellergemeinschaft. Gegr. 1958. Linke, auf Ausgleich mit dem Ostblock zielende Organisation von Schriftstellern. Präsident Ungaretti, Sekr. Vigorelli. Mitglieder u.a. Sartre, Ingeborg Bachmann, Enzensberger (mit Tochter von Fadeev verheiratet); Pingaud als Sekretär der franz. Sektion. Sartre wurde 1962 deren Vizepräsident. 1963 traf er in dieser Eigenschaft Khrushtchev. Sartre verteidigte Proust, Joyce und Kafka gegen sowjetkomm. Kritik. Linke Konkurrenzorganisation zu PEN: die Sowjetkommunisten zogen jedoch PEN de facto vor.

Comité de vigilance des intellectuels antifascistes: 1934 gegr. antifasch. Komitee mit Rivet (sozst.), Alain (rad.-sozst.), Langevin (pro-PCF). Vorläufer Volksfront. Komm. Fraktion verlässt CVIA 1936, die realist. Pazifisten (u.a. Rivet) 1938: nur extreme Pazifisten verblieben; weitere Mitgl: C. Audry, Guéhenno, Malraux, Nizan, Soustelle.

Commission d’épuration de l’édition: vom C.N.E. am 15.9.55 gegr. Präsident: Verleger Raymond Durand-Auzias (Librairie générale de droit et de jurisprudence) plus drei weitere Verleger plus vier Schriftsteller: die Schriftsteller Sartre, Vercors, Pierre Seghers und Francisque Gay und die Verleger Jean Fayard, Robert Meunier du Houssoy (Hachette) und Etienne Repessé (Editions Berger-Levrault). Sartre schützt Gallimard (zus. mit Camus, Malraux, Brisson, die sich auch für Gallimard einsetzen). Kritik von Vercors und Seghers, die deswegen austreten: ersetzt durch Paulhan und F. Mauriac. Trotz Inschutznahme durch Mauriac wird allein Grasset verurteilt. Sartre ist nicht Mitglied der Kommission zur Säuberung unter den Schriftstellern.

Comité français d’échanges avec l’Allemagne nouvelle: 1948 durch Emmanuel Mounier und Alfred Grosser (Gen.Sekr.) gegr. ; setzte sich für eine Versöhnung mit Deutschland ein ; mit dabei waren eher linke Intellektuelle, u.a. auch Sartre, Merleau-Ponty, Jean Schlumberger, Robert Minder, Vercors als Mitglieder des Comité directeur, Domenach als Schatzmeister. 1967 aufgelöst. Zs.: Allemagne (1949-67).

Comité National des Écrivains C.N.E.: Im Okt. 1941 gegr. durch Decour und Paulhan als Schriftstellerverband der Résistance. Teil des Front National. Aragon war die graue Eminenz, weitere Mitglieder: F.Mauriac, Guéhenno, Éluard. Camus, Queneau, Paulhan, Valéry, G. Duhamel, Debû-Bridel. Vorsitzender: 1941-42 Decour. Nach Befreiung führend beteiligt an Säuberungen im Literaturbereich (Brasillach). In der Kommission für die Schriftsteller sassen Jacques Débu-Bridel, Éluard, Gabriel Marcel, Queneau, André Rousseaux, Lucien Scheler, Vercors und Charles Vildrac. In der Kommission für die Verleger sassen neben Sartre Vercors, Pierre Seghers, Francisque Gay und vier Verleger. Geriet immer mehr unter Einfluss des PCF (1947 Ausscheiden Paulhans, 1949 Ausschluss F. Mauriacs). Sartre trat ihm im Jan. 1943 bei. Les Lettres Françaises waren ihr Organ. Sartre nahm während der Besetzung regelmässig an den Sitzungen des C.N.E. unter Leitung Éluards in der Wohnung von Edith Thomas teil. Später war Sartre im C.N.E. in den Jahren 1952 bis 56 aktiv. Dazwischen und danach ruhte die Mitgliedschaft höchstwahrscheinlich.

Comité Nationale du Théâtre C.N.Th.: während der Résistance gegründeter Bühnenverein. Sartre trat ihm anfangs 1943 bei. Publizierte La Scène française in den Lettres Françaises. Während der Befreiung im Aug. 44 nahm Sartre an der vom C.N.Th. organisierten Besetzung der Comédie Française teil.

Comité Vietnam: 1965/66 gegr. Vietnamkomitees. In zwei Versionen: Comité Vietnam National CVN der Trotzkisten, Comité Vietnam de base CVB der Maoisten.

Comœdia: 1907 gegr. intellektuelle Zeitschrift. 1938-40 stillgelegt. Während des Zweiten Weltkriegs kollaborationistische Zeitschrift unter Leitung von R. Delange

Compagnies républicaines de sécurité (CRS): 1944 gegr. Polizeieinheit, die bei Demonstrationen und Unruhen eingesetzt wird (u.a. Mai 68), aber auch zur Aufsicht im Strassenverkehr und an den Stränden.

Confédération française démocratique du travail (CFDT): Gewerkschaft. 1919 wurde die katholische Confédération française des travailleurs chrétiens (CFTC) gegr. (1940-44 verboten) gegr.. 1964 gewinnt die laizistische klassenkämpferische Mehrheit und benennt den CFTC um in CFDT. Näherte sich dem PSU und dann dem PS (Strömung von Rocard) an. 1966-70 gemeinsame Aktionen mit CGT. Mai 68 für Aktionen in Betrieben.1970 befürwortet Selbstverwaltung: attraktiv für Maoisten, Trotzkisten und Anarchisten. Unterstützt im Wesentlichen die sozst. Regierungen. 1988 spaltet sich die trotzkist. geführte, v.a. im Pariser Raum tätige SUD(-PTT) ab (Solidaires Unitaires Démocratiques), die sich bei den polit. Kämpfen der 90er hervortut (gegen Arbeitslosigkeit, Globalisierung, Rassismus; Gründungsmitglied von Attac)

Confédération générale du travail (CGT): 1895 gegr., seit 1947 vom PCF beherrschte Gewerkschaft. 1921-36 hatten die Kommunisten eine eigene Gewerkschaft Confédération générale du travail unitaire CGTU. Die Sozst. gründen 1948 eine eigene Gewerkschaft CGT-Force Ouvrière. Gen.Sekr.: 1909-47 Léon Jouhaux, 1947-67 Benoît Frachon, 1967-82 Georges Séguy.

Confédération générale du travail - Force ouvrière (CGT-FO): 1948 gegr. sozst. Gewerkschaft. Abspaltung vom komm. CGT. Jouhaux (1909-47 Präsident und Generalsekretär des CGT, 1951 Friedensnobelpreis) war ihr erster Präsident. Von den USA im Kalten Krieg unterstützt (offiziell AFL). Seit 70er Jahren sehr unabh. vom PS.

Confluences: Résistance-freundliche Zs.. Veröffentlichte 1945 Auszüge aus Baudelaire.

Congrès pour la défense de la culture: im Juni 35 veranstaltetet anti-faschist. und pro-kommunist. Anlass, an dem Gide, Aragon, Malraux, Nizan und Ehrenburg, aber auch Alain, Barbusse, Cassou, Brecht, H. Mann und Pasternak teilnahmen. Vorschlag und Organisation hauptsächlich bei Ehrenburg. Grüsse von Gorky, Hemingway und R. Rolland. Gründete die Association internationale des écrivains pour la défense de la culture. Weitere Kongresse fanden im Juli 37 in Valencia/Madrid/Barcelona/ Paris und im Juli 38 in Paris statt. Aragon war der faktische Leiter.

Congrès pour la liberté de la culture: 1950 in W-Berlin gegr. antikommunistische Organisation, vom CIA finanziert (1967 Skandal). Gegenorganisation zum Weltfriedensrat. Gründungsmitglieder: Jaspers, Dewey, Silone, Burnham, Schlesinger, Bertrand Russell (!), Reuter, Aron, Croce, Maritain, Koestler, Löwenthal, Tennessee Williams, Lasky (Gen.sek.), Denis de Rougemont, Sperber, Pierre Emmanuel, Böll, Siegfried Lenz, Polanyi. Sartre später (aber auch Neruda) als Zielscheiben. Finanzierte auch Zs. (Preuves [1951-74], Der Monat, Encounter). Blind betr. westeurop. Diktaturen (Griechenland, Spanien, Portugal).

Congreso Cultural de La Habana: Internationaler Kulturkongress in Havanna im Jan. 68 zum Thema “Kolonialismus und Neokolonialismus in der kulturellen Entwicklung der Völker”. Der Kongress fand zu einer Zeit statt, als Castro sich von den dogmatischen komm. Parteien Ost- und Westeuropas distanzierte (im Aug. 68 allerdings Gutheissung des Einmarschs in der CSSR) und den Kommunismus auf eigenem Weg voranbringen wollte (Verstaatlichungen, fast vollständige Abschaffung des Privateigentums, verstärkte Repression; die kubanische Version des „Grossen Sprungs nach vorn“, u.a. mit der Gran Zafra von 10 Mio t Zucker 1970, landete wie die chinesische Version im Desaster). Castro sah im intellektuellen vom Typ Che Guevaras die Hauptstütze im Kampf gegen den Imperialismus (Abschlussrede Castros 12.1.68). Hierzu wurden alle linken Intellektuellen eingeladen. Es kamen u.a. Blanchot, Deutscher, Enzensberger, Duras, Einaudi, Feltrinelli, Gorz, Robert Gallimard, Guérin, Hobsbawm, Leiris, Rossanda, Semprún, Vigier, Césaire. Krankheitshalber fehlten Ernst Fischer und Bertrand Russel. Bei Sartre ist nicht ganz klar, weshalb er fehlte. Offiziell schob er Krankheit vor. Innerlich hatte er allerdings schon vorher mit Kuba gebrochen, u.a. wegen der Verfolgung der Homosexuellen und Schriftsteller.

Conseil National de la Résistance C.N.R.: Spitzenorganisation des französischen Widerstands. Im Mai 43 gegr.. durch Jean Moulin (im Auftrag de Gaulles). Teilnehmer waren die 8 grossen Widerstandsorg. (u.a. Front National, Libération-Nord, Libération-Sud, Combat, Franc-Tireur), die beiden grossen Gewerkschaften und die 6 grossen Parteien der III. Rep..

Croix-de-Feu: dt.: Feuerkreuzler. 1927 gegr. rechte soziale Org. ehem. Frontkämpfer. Ltg.: François de la Rocque (ab 1929). Motto: Travail, Famille, Patrie (später von Vichy übernommen): nicht im eigentlichen Sinne rechstextrem od. faschist.. Feb 1934 bei der Teilnahme der Erstürmung des Palais Bourbon (Abgeordnetenkammer) eher zurückhaltend; 1936 aufgelöst. Geht in Parti social français ein.

École des hautes études en sciences sociales (EHESS): 1975 gegr. als Ausgliederung der VI. Section der École pratique des hautes études. Prof: Barthes, Bourdieu, Braudel, Castoriadis, Derrida, Le Roy Ladurie, Rosanvallon, Touraine, Vidal-Naquet, Wieviorka, Kundera, Aron

École nationale d’administration (ENA): 1945 gegr.. Hochschule für staatl. Verwaltung und Wirtschaft. Grosse Teile der polit. und Wirt.elite seit 1960 ist Absolvent der ENA: Giscard, Chirac. Rocard, Jospin, de Villepin, S. Royal, Hollande

École normale supérieure (ENS): 1794 gegr.. Vor allem für Ausbildung von höherem Lehrpersonal. Abschluss mit Licence. Nach schwierigem Eintrittsexamen (da beschränkte Zahl) vom Staat bezahltes Studium im Internat. Die Lehrerlaubnis wird durch eine staatl. Prüfung (Agrégation) erteilt. Die halbe Geisteselite der ersten Hälfte des 20. Jhs. absolvierte die ENS. Direktoren u.a.: 1919-27 Lanson, 35-40 Bouglé, 40,41/42 Bruhat, 41/41,42/44 Carcopino, 54-63 Hyppolite.

École polytechnique: 1794 gegr. Eliteschule für Ingenieure. Alias: „X“. Absolventen: u.a. J.-B. Sartre, Mancy.

École pratique des hautes études (EPHE): geg. 1868: 3 Sektionen für Natur- und eine für Geisteswiss.. 1886: V. Sektion (Religionswiss.). 1947 VI. Sektion gegr. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (mit Unterstützung der Rockefeller Foundation; im Zentrum die Historiker der Gruppe Annales: Febvre, Braudel). Prof: Dumézil, Koyré, Lévi-Strauss, Mauss, de Saussure, Teilhard de Chardin, Aron

Esprit: 1932 von Mounier gegr. Zs.. War neben den TM die dominierende linke Zeitschrift in den 20 Jahren nach dem 2. WK. Organ des Personalismus. 1941-44 verboten. 1945-49 PCF-freundlich. Lt. 1932-50 Mounier, dann Béguin (Schweizer Prof. , Schriftsteller; 1901-57), Domenach, Mongin.

Europe: 1923 gegr. literarische Zs. mit Nähe zu R. Rolland: pazifistisch. Ab 1936 nahe zum PCF, im Okt. 39 vorübergehend eingestellt, 1945 von PCF übernommen. Zeitschrift unter der Leitung von J. Cassou (seit 1936).

EVG: Europäische Verteidigungsgemeinschaft: 1952 Projekt Frankreichs, Deutschlands und der Benelux für eine einheitliche westeurop. Armee. 1950 als Vorläufer Pleven-Plan. 1952 unterzeichnet. Scheiterte 1954 im franz. Parlament am Widerstand der Gaullisten und Kommunisten. Als Ersatz trat die BRD 1955 der NATO bei und wurde 1955 die Bundeswehr gegr. (Wiederbewaffnung).

L’Express: 1953 von Servan-Schreiber und Françoise Giroud (-2003) gegr. pro-europ., gemässigt-linke Zeitschrift (polit. Unterstützung: Mendès France, Mitterrand, Deferre, Monnet, Schumann), in der Mendès France, Mauriac, Malraux und Camus publizierten. Gegen Algerienkrieg und de Gaulle. V.a. fortschrittliche, pro-amerikan. Leser. Der Frieden in Algerien führte wie beim Observateur zur Krise: 1964 Umwandlung in ein Newsmagazin amerikanischen Typs. 1977 Verkauf durch Servan-Schreiber an Financier J. Goldsmith: Polit. Direktor: R. Aron (1977-83); Dir. Revel (1978-81), stv. Chefred. Todd (1977-81). Sartre publizierte mehrmals in L’Express: über Budapest (1956), gegen Algerienkrieg und de Gaulle (1958, 61), Interview mit Giroud (1959), über Kuba (1961).

Fair Play for Cuba Committee: amerikan. pro-Kuba-Komitee, Apr. 60 gegr., unterstützt von Norman Mailer, Allen Ginsberg, James Baldwin, Truman Capote; Sartre trat 20.3.60 an der Pressekonferenz in New York auf (mit Waldo Frank, Carleton Beals). 1963 wurde Lee Harvey Oswald, der Mörder von J.F. Kennedy, Mitglied des FPCC.

Fédération de la gauche démocrate et socialiste (FDGS) : 1965 auf Mitterrands Initiative gegr. sozst. Org. aus SFIO und anderen sozst. Splittergruppierungen zur Unterstützung der Kandidatur von Mitterrand als Präsident. Zerfällt 1968, so dass 1969 Mitterrand nicht als Präs.kand. antreten kann (für ihn Defferre).

Le Figaro: 1826 gegr. Tageszeitung. 1934-63 Brisson als Herausgeber. Nach 2. WK dem MRP (christ.-dem. Partei) nahe stehend, rechtsbürgerl. Flaggschiff: für NATO/EVG, gegen neutrales Europa (Gegner des Le Monde). Seit 30er Jahren bekannte Schriftsteller, die für Figaro arbeiteten: F. Mauriac, Duhamel, Giraudoux, später Aron, d’Ormesson, André Siegfried, André François-Poncet. Weitere Mitarbeiter: u.a. Claude Mauriac. Ab 1946 Figaro Littéraire als wöchentl. Sonderausgabe. Verlor in 60er Jahre seine Führungsposition als intellektuelle Zeitung an Le Monde. Sartre schrieb für Figaro seine Artikelserie über die USA (1945), später noch gelegentlich (nach 1952 kaum mehr).

France Éditions: aus France-Soir und France Dimanche. Zusammen mit Le Parisien libéré (Nachfolger des Petit Parisien der Vorkriegszeit), Le Figaro und Le Monde eine der vier grossen Pariser Zeitungen.

La France libre: eher pro-gaullistische Zeitschrift in London während des Zweiten Weltkrieges (seit 1940). U.a. mit Aron, dank dessen Bemühungen La France libre viele Beiträge von bekannten Intellektuellen erhielt. Besprechung von Les Mouches durch de Roulet. Sartre bezeichnete sie in Combat als eine grosse französische Zeitschrift.

La France sauvage: Buchreihe zuerst bei Gallimard, dann bei Les Presses d’Aujourd’hui; 1974 gegr. mit Sartre, Le Bris und Le Dantec als Leitung; u.a. 1976 die Memoiren des deutschen Terroristen Bommi Baumann

Franc-tireur: im Nov. 40 in Lyon gegr. Widerstandsbewegung (als France Liberté). Mitgl.: Altman, M. Bloch. Seit 1942 Mitglied der Armée secrète und seit 1943 der Mouvements unis de la résistance (Ltg.: Moulin).

Französisches Akademikerhaus/Maison académique française: Haus für franz. Stidpendiaten in Berlin an der Landhausstrasse 14-15, Wilmersdorf, 1930-39. Ca. 10 Stipendiaten pro Jahr, viele aus ENS. Aron und Sartre waren dort.

Front homosexuel d'action révolutionnaire (FHAR): linke homosexuelle Befreiungsbewegung. Mrz. 71 gegr. durch Lesbierinnen aus dem MLF (u.a. Françoise d’Eaubonne: 1920-2000, begründete 1974 den Ökofeminismus) und militante Schwule aus Arcadie (Guy Hocquenghem). Schon im Apr. 71 trennen sich die jungen militanten Lesbierinnen und gründen die Gouines rouges (u.a. Monique Wittig, 1935-2003, radikale Feministin, für materialist. Feminismus, ab 1976 in den USA). Löste sich 1973 auf.

Front national: pro-komm. Widerstandsorg. der Résistance. Im Mai 41 lanciert .(u.a. durch Duclos) und im Aug. 42 gegr.. Ihre Widerstandstruppen nannten sich Francs tireurs et partisans (FTP; werden 1944 nur zögerlich Teil der Forces françaises de l'intérieur FFI).

Gai Pied : 1979-92 ; erste Schwulenzeitschrift. Gegründet von Le Bitoux. 1980 Interview mit Sartre.

Gallimard: Bedeutendstes franz. Verlagshaus des 20. Jhs.: 1975: Autoren mit 18 Nobelpreisen, 27 Prix Goncourt und 18 Grand Prix de l’Académie Française. Gegr. durch Gaston Gallimard in Zus.arbeit mit NRF von Gide als Éditions de la NRF (ab 1919 Librairie Gallimard, 1951 Les Éditions Gallimard) mit Gaston und Raymond Gallimard, Gide, Schlumberger. Grösster Anfangserfolg war Prousts À la recherche du temps perdu. Kaufte Les Nouvelles Littéraires (1922), Éditions de la Pléiade (1933), die Zs. Marianne (1937), Mercure de France (1957). Schwierige Zeiten im 2. WK: damit der Verlag publizieren konnte (u.a. Sartre, Camus), gab er die Kontrolle über die NRF an die Besatzer ab. In den 50er Jahren heftiger Streit zw. Michel und Claude Gallimard, der erst 1960 durch den Tod Michel (Autounfall mit Camus) gelöst wurde. Claude übernahm die Kontrolle Mitte der 60er Jahre. Lanciert 1980 gegen TM die Zs. Le Débat (mit Pierre Nora). Bei Claudes Rücktritt 1990 erneut Familienzwist.

La Gauche: zweiwöchentliche Zeitschrift des RDR 1948-49.

Gauche Prolétarienne (GP): maoist. Org.. Gegr. nach Mai 68 aus Vertretern des Mouvement du 22 mars und Maoisten aus UJCml von der ENS. Lt.: Benny Lévy (alias Pierre Victor) und Geismar. Weitere Mitglieder: July, Glucksmann, Defert, Pierre Overney, Rolin. Sympathisanten: B.-H. Lévy. 27.5.70 verboten durch Innenmin. Marcellin, setzten ihre Aktivitäten illegal und rund um La Cause du Peuple fort. 1973 Extremisten bildeten erfolglos die Nouvelle résistance populaire NRP als interne Befreiungsarmee. Im Sommer 73 grosses Engagement für Lip: doch Arbeiter der Lip lassen sich nicht führen: B. Lévy erkennt: Kampf im bisherigen Stil erfolglos, nur über Neue Soziale Bewegungen. Fehlschlag NRP, Uneinigkeit GP sowie drohendes Abgleiten in die Gewalt führten um den Okt. 73 zur Selbstauflösung. Die Journalisten gingen zu Libération. Sartre (und Foucault) unterstützten die GP, stellten sich gegen ihre Exzesse und trugen dazu bei, ein Abgleiten in die Gewalt zu verhindern. Sartre kritisierte Dogmatismus der GP (cf. On a raison de se révolter).

La Gerbe : Kollaborationist., faschist. Wochenzs. (1940-44), gegr. von Alphonse de Chateaubriant, Hg: Augier. Gegen jüd.-christl. Zivilisation und Bolschewisten, für heidnisches Europa auf der Linie Déats und Doriots. Publizierte Morand, Aymé, Giono, Cocteau, Guitry.

Grasset : 1907 von Bernard Grasset (1881-1955) gegr. Verlagshaus. 1913 Du côté de chez Swann von Proust (von Gallimard abgelehnt; doch anschliessend übernahm Gallimard Prousts ganzen À la recherche du temps perdu). In der Zwischenkriegszeit Mauriac, Maurois, Montherlant, Malraux, Drieu. Nach dem 2. WK wg. Kollaboration verurteilt (verlegte u.a. Rebatet). 1954 an Hachette verkauft. 1967 Fusion mit Fasquelle.

Groupe d'information sur les prisons (GIP): Am 8.2.71 durch Domenach, Foucault und Vidal-Naquet gegr. Gruppe zur Information über die Missstände in den Gefängnissen. Dahinter stand ursprünglich die Idee der Gauche Prolétarienne, ihren inhaftierten Führern den Status von polit. Gefangenen zu geben. Weitere Teilnehmer: Deleuze, Defert. Selbstauflösung im Dez. 72.

L’Humanité: Ztg.; 1904 durch Jaurès gegr. als Zeitung des FIO, ab 1920 des PCF. Chefred.: Vaillant-Couturier (1926-37), Georges Cogniot (1937-50), André Stil (1950-58), René Andrieu (1958-84)

Les Hussards : literarische Strömung in Frankreich der 50er und 60er Jahre. Gegr. von Roger Nimier. Andere Mitglieder: J. Chardonne, P. Morand, A. Blondin, M. Déon, J. Laurent. Gegen Sartres Begriff des Engagements und seine linke Politik. Aber auch anti-De Gaulle. Polit. rechts (Action Française, Drieu). Publikationen in Zs. Revue de la table ronde (wie F. Mauriac, Giono, Jouhandeau, Paulhan, de Montherlant). Gegen Unabh. Algeriens. Gegen Nouveau roman.

L’Idiot International: Dez. 69-Dez. 71 linksextreme Lit.zs., gegr. von Hallier, Beauvoir seit Sep. 70 als verantw. Herausgeberin. Getragen von syndikalist. Linken (Hallier, Kravetz, etc.). Ursprüngl. als intl. Zs. gedacht. Feb. 70 Ausscheiden von Kravetz u.a.: Gegensatz zum autokratischen Hallier. Beiträge von Genet, Guérin, Klossowski, B. Lévy, S. July, Sartre. 10.3.70: Editorial von Hallier kritisiert gauchist. Grüppchen wg. Ängstlichkeit: Rücktritt Beauvoirs, Ausscheiden der Maos. Wieder 1984, 1989-

Institut d’études politiques (IEP): 1945 als Nachfolgerin der 1872 gegr. École libre des sciences politiques geschaffen. „Sciences Po“ genannt. Schule für Sozial- und polit. Wissenschaften inkl. intl. Beziehungen.

J’accuse: maoist Zt. mit gehobenerem Niveau (Teilnahme von Journalisten des Nouvel Observateur ; Mitarbeit von Astruc, Godard, Manceaux, Glucksmann; Ltg.: Linhart): von GP als Entlastung für La Cause du peuple gedacht: Organisator: July. Nr. 0: 1.11.70, Nr. 1: 15.1.71, 24.5.71: Vereinigung mit La Cause du peuple zu La Cause du peuple-J’accuse.

Je suis partout: pro-faschist., antisemit., kollaborationist. Wochenzs. (1930-44) ; Mitarbeiter : Gaxotte, Brasillach (Chefred. 1937-43), Rebatet, Laubreaux, Claude Roy, Drieu. Während der Besatzung wurden dort u.a. Céline, Anouilh, M. Aymé publiziert. Zuerst Maurras, dann Doriot nahe.

Jeunesse communiste révolutionnaire (JCR): 1966 aus dem UEC ausgeschlossen gründen trotzkist. Studenten die JCR (u.a. Krivine, D. Bensaïd). Steht dem Parti Communiste Internationaliste nahe; gegen Unterstützung der Präs.kandidatur von Mitterrand durch PCF. Engagiert sich gegen Vietnamkrieg, im Mai 68. Im 12.6.68 verboten. Geht in Ligue Communiste ein.

Éditions Julliard: 1932 durch René Julliard gegr. Verlagshaus. Lt.: - 62 René Julliard, dann Christian Bourgois (1933- ; gründete 1966 sein eigenes Verlagshaus).. 1966 von Presses de la cité gekauft. U.a. 1954 Bonjour tristesse von Sagan. Reihen: Les Lettres nouvelles (Nadeau), Histoire de l’art (Revel). Die Temps Modernes waren bei Julliard 1948-65: Ausscheiden wg. Gegensätzlichkeit mit Bourgois.

Kongress für kulturelle Freiheit (Congress for Cultural Freedom): 1950 als antikommunist. Kulturorg. In W-Berlin gegr.. Sitz in Paris. Viele antikomm. Linke. Von CIA finanziert. Mit dabei: Gide, Koestler, Stephen Spender, Silone, François Bondy (Hg.Preuves), Aron, Irving Kristol, Jaspers, Dewey, Burnham, Bertr. Russell, Ayer, Tennessee Williams, Rousset, Altman, Melvin J. Lasky, Denis de Rougemont (Präs.). Gegen Sartre, Th. Mann, P. Neruda gerichtet. Zs.: Der Monat, Tempo Presente, Preuves, Encounter.  Finanziert wesentlich durch CIA (versteckt).

Kulturkongress in Havanna: siehe Congreso Cultural de La Habana

Larzac: Waffenplatz: früher Kampf der Grünen gegen Vergrösserung des Waffenplatzes: erste grüne Bewegung zus. mit Anti-AKW-Bewegung (Apr. 71: gegen AKW Fessenheim; Frankreich war damals das erste Land mit einer grünen Bewegung): Okt. 71 Entscheid für Vergrösserung traf auf Widerstand der Bauern: viele Demos (in Paris, in Larzac): Mitterrand stoppt Projekt 1981. Seit 1973 nahm auch J. Bové daran teil. Sartre unterstützte den Widerstand 1977.

Les Lettres françaises: 1941 durch Decour gegr. mit Paulhan als Herausgeber. Während der Besatzung Organ des CNE, ab 1947 kommunistische Kulturzeitschrift unter Pierre Daix, 1953-72 unter Aragon. Verliert 1949 Prozess (vertreten durch Morgan, Chefred./André Wormser, Journalist) gegen Kravtchenko: es gibt nun auch offiziell den Gulag in der UdSSR. 1972 geschlossen.

Libération:

a) 1941-64 Zt., gegr. durch Raymond Aubrac und Emmauel d’Astier de la Vigerie. 1941-44 Zt. der Widerstandsbewegung Libération-Sud. Ab 1944 Ltg. d’Astier/Hervé. Finanz. Unterstützung durch PCF (bis 1964). Mitarbeiter: u.a. Scipion, Roy. 1953/54 Artikel von Sartre erscheinen in Libération. Burnier verschafft Sartre von d’Astiers Witwe das Recht, den Namen für seine Agentur verwenden zu dürfen.

b) 18.6.71-Sommer 73 linke Presseagentur; von Sartre und Maurice Clavel gegr.; Ltg.: Clavel und Jean-Claude Vernier: kann sich nicht gegen die Zt. Libération behaupten

c) 1973- linke Tageszeitung; im Feb. 73 durch Sartre, Clavel, July, Gavi, Bernard Lallement und Vernier gegr. Zt.. Herausgeber: Sartre (- Mai 74), July (74-06). 1973-75 zwei Fraktionen: maoist. (July) vs. nicht-maoist. (Gavi). 1981 Modernisierung und Verschiebung von linksextrem zu soz.dem. mit Anlehnung an die Positionen der Nouveaux Philosophes (für Kriege aus „humanitären Gründen“, gegen UdSSR/Russland). Mehrfach in finanz. Schwierigkeiten. 2005 Rothschild wird Minderheitsaktionär. Die Einnahmen aus Sartres On a raison de se révolter dienen der Finanzierung der Zt. Libération, zudem Interviews in Actuel und France-Inter/Radioscopie.

Libération-Nord: 1940 gegr. Widerstandsorg. mit Zs., ab Nov. 41 auch bewaffnet.

Libération-Sud: 1941 durch d’Astier de la Vigerie gegr. Widerstandsbewegung. Zuerst Zs., dann auch bewaffneter Widerstand. Seit 1942 Mitglied der Armée secrète und seit 1943 der Mouvements unis de la résistance (Ltg.: Moulin).

Liberté de l’esprit: 1949 gegr. Zs (mit Malraux, F. Mauriac etc.), die sich die Verteidigung der abendländischen Werte zum Ziel erhoben hatte.

Ligue Communiste (LC): 1969 aus der Jeunesse communiste révolutionnaire und dem Parti Communiste Internationaliste entstandene trotzkist. Partei. 23.6.73 verboten (gewalttätige Demo gegen rechtsextremen Ordre Nouveau). 1974 als Ligue Communiste Révolutionnaire (LCR) neugegr. durch Krivine. In den 90ern stark in antiglobalist. Bewegung engagiert; stark in SUD vertreten. Mitglied des Secrétariat unifié de la Quatrième Internationale.

Ligue des droits de l’homme: 1898 im Zusammenhang mit der Dreyfus-Affäre gegründete Vereinigung zum Schutz der Menschenrechte. Spätestens ab 1937 zeitweilig unter kommunistischem Einfluss (keine Kritik an den Moskauer Schauprozessen). Durch Vichy verboten. Mitgl.: Rivet, Anatole France, Herr, Ramadier, casssin, Mendès France, Langevin (Präs. 1944-46), Daniel Mayer (Präs. 1958-75).

Lip: Uhrenfabrik (1867-1977) in Besançon: beispielhafter Konflikt um Selbstverwaltung. Muss wg. wirt. Schwierigkeiten am 17.4.73 die Bilanzen einreichen: Streik und Fabrikbesetzung durch Arbeiter unter Ltg. von Piaget (CFDT). Das Werk wird von der Polizei (Gardes mobiles) besetzt Aug. 73-Feb. 74. Die CFDT (pro-Selbstverw.) muss sich gegen militante CGT wehren. Feb. 74 Übernahme durch Compagnie européenne d’horlogerie. April 76 Bilanzen neuerdings deponiert: Arbeiter besetzen am 5.5.76 erneut das Werk: Liquidation 12.9.77.

Le Littéraire: Samstägliche Literaturbeilage zu Le Figaro, erstmals 1946; seit 1947 Le Figaro Littéraire

Lotta Continua: 1969 in Turin gegr. linksextreme spontaneistische Bewegung aus Studenten und Arbeitern (-1976). Gab eine gleichnamige Zs. (69-82) heraus. Beschuldigt, 1972 einen Polizeikommissar erschossen zu haben. Zerfiel im Streit mit Feministinnen und über die Frage einer parlamentarischen Beteiligung. Pasolini vorübergehend in der Rolle des verantwortlichen Journalisten. Interview mit Sartre 1977.

Lutte Ouvrière (LO): Trotzkistische Bewegung unter der Leitung von Arlette Laguiller. Lehnt im Gegensatz zum LCR die neuen Bewegungen ab und verbleibt in der Ideologie der Arbeitersowjets von 1917. Nachfolgeorganisation der Groupe Barta (1939-44), Union Communiste (1944-50), Union Communiste/Voix Ouvrière (1956-68), seit 1968 Union Communiste/Lutte Ouvrière. Mitglied der Union Communiste Internationaliste.

Lycée Condorcet: 1803 gegr. als eines der vier alten Lycées. Mittelschulen, Khâgne (weniger begehert als Louis-le-grand oder Henri-IV). Schüler. u.a. Aron, Astier de la Vigerie, Bergson, Bonnard, Cartier-Bresson, Cocteau, Duhamel, Gebr. Goncourt, Grosser, Krivine, Lagache, Lazareff, Lefèvre-Pontalis, Lévi-Strauss, Marais, Martin du Gard, Painlevé, Poincaré, Proust, Romains, Schoelcher, Taine, Tardieu, Toulouse-Lautrec, Valéry, Verlaine, Vian. Lehrer: u.a. Mallarmé, Jaurès, Alain, Sartre (Lycée), Beaufret.

Lycée Henri-IV : 502 Kloster, 1791 als Schule gegr.: Mittelschule, Khâgne. Zus. mit Louis-le-Grand das Spitzen-Lycée. Lehrer: Alain, Bergson, Bonnard, Braudel, Degas, Delacroix, Hyppolite. Schüler: Blum, Deleuze, Fargue, Friedmann, Martiain, Maupassant, Nizan, Sartre, Semprún, Vidal-Naquet.

Lycée Louis-le-Grand: gegr. 1563, Mittelschule, Khâgne, mit Henri-IV das bekannteste Lycée. Lehrer: Alquié, R. Rolland. Schüler : Baudelaire, Bourdieu, Bourget, Brasillach, Butor, Césaire, Claudel, Daudet, Debray, Derrida, Durkheim, Victor Hugo, Jaurès, B.H. Lévy, Mendès France, Merleau-Ponty, Molière, Péguy, Rolland, Sade, Sartre (Khâgne), Senghor, Voltaire.

M22M: siehe Mouvement du 22 mars

Manifeste des 121: Untertitel: Déclaration sur le droit à l’insoumission dans la guerre d’Algérie: Aufruf von 121 intellektuellen zur Dienstverweigerung im Algerienkrieg, veröffentlicht 6.9.60 in Vérité-Liberté (am selben Tag Eröffnung des Prozesses gegen das Réseau Jeanson). Organisatoren: u.a. Mascolo, Blanchot, Nadeau. Unterschrieben: u.a. Adamov, Beauvoir, Beigbeder, Blanchot, Blin, J.-L. Bost, Boulez, Breton, Duras, Guérin, Monique Lange, Lanzmann, Lapoujade, Lefebvre, Leiris, Florence Malraux, Mascolo, Maspero, Masson, Nadeau, Péju, Pingaud, Pontalis, Pouillon, Robbe-Grillet, Roy, Sagan, Sarraute, Sartre, Schwartz, Scipion, Signoret, Claude Simon, Vercors, Vidal-Naquet. Nicht unterzeichneten: Camus, Aron, Malraux etc. Die linken Parteien (SFIO, PCF, PSU) sind dagegen. Den Unterzeichnern drohten 5 Jahre Haft. Sartre kehrt aus Brasilien auf dem Landweg via Barcelona nach Paris zurück. Mehrere Anklagen (u.a. Duras, Lanzmann, Roy, Signoret), doch letztlich verlieren nur Staatsbeamte ihre Stelle (u.a. Pingaud, Pouillon, Schwartz). Gemäss J. Daniel habe Mascolo den Text Sartre vorgelegt, der ihn an Beauvoir für den Entscheid verwiesen habe.

Manifeste des 343: auch Manifeste des 343 salopes. erklärung von 343 Frauen im Nouvel Observateur 5.4.71, dass sie abgetrieben häten. U.a. C. Audry, H. + S. de Beauvoir, Olga Bost Kosakiewicz, Chonez, D. Desanti, Delphy, Deneuve, Duras, d’Eaubonne, Arlette Elkaïm Sartre , Halimi, Leduc, Manceaux, Mnouchkine, Wanda Olivier Kosakiewicz, Jeanne Moreau, Gege Pardo, Roudy, Sagan, Wittig. Trägt zum Gesetz Veil 1974/75 bei, das Schwangerschaftsabbruch erlaubt.

Il Manifesto: 1969 gegr. Zs. von PCI-Dissidenten (Lucio Magri, Rossana Rossanda), die die Intervention in Prag verurteilten und aus dem PCI ausgeschlossen wurden. Organisierte sich 1971 als Partei. Fusionierte 1974 mit Partito di Unità Proletaria: arbeitete immer wieder mit PCI zusammen; geht 1991 in linkem Partito della Rifondazione Comunista auf.

Mapai: 1930-68 Israel. soz.dem. Partei, Vorläuferorganisation der heutigen Arbeitspartei. Führer: Ben Gurion, Eschkol, später u.a. Golda Meïr, Rabin, Peres. Sartre hatte kein gutes Verhältnis zu ihr

Mapam: Israel. linkssozst. Partei 1948-1997 (Fusion in soz.dem., pro-Frieden-Partei Meretz), der Kibbutzbewegung und der sozst-zionist. Jugendbewegung Hashomer Hatzair (mit Kibbuz) nahe. Ben-Gal und Flapan waren beim Mapam. Gute Beziehung zu Sartre, der aber den Zionismus von Mapam zulasten der Araber ablehnte.

Marianne: 1932 gegr. Wochenzeitschrift radikalsozialistischer Färbung unter Emmanuel Berl (-1937) mit P. Bost als Chefred. (als Gegengewicht zu den rechten Zeitschriften Candide und Gringoire, ebenfalls von Gallimard). 1937 von Gallimard verkauft. Im Aug. 40 eingestellt.

Mass und Wert: 1937-40 in Zürich erschienene Zweimonatsschrift von Exildeutschen für Kultur. Hg.: Thomas Mann und Konrad Falke. 1938 erschien dort in deutscher Übersetzung Sartres Kurzgeschichte Die Mauer.

Le Matin: 1883-1944 erschienene Tageszt.. Nationalist., in 2. WK kollaborationist.

Matzpen: 1962 gegr. antizionist. Org. in Israel; aktiv bis 80er. Offizielle Bezeichnung: Israeli Socialist Organisation. Gegr. durch unabh. Kommunisten (1962 auch israel. KP Maki ausgeschlossen) sowie Trotzkisten. Gegen Zionsimus und arab. Nationalismus, für gemeinsamen Staat von Juden und Arabern. Gegen Aufrechterhaltung der Besetzungen von1967, Libnaonkrieg. Sartre stand ihnen ideologisch (mind. seit 1967) näher als der linken Mapam.

Messages: Lit.zs. unter Leitung von Jean Lescure 1939-46. Ab 1942 führende Zs. der lyrsichen Résistance. Sartre publiziert 1942 La Mort dans l’âme, nochmals 1943

Le Monde : 1944 von Beuve-Méry gegr. Zt., Nachfolgerin von Le Temps. Politisch eher der Opposition nahe. Lt. : Beuve-Méry 1944-69, Jacques Fauvet 1969-82. Um 1950 neutralistisch (deshalb Abgang von Servan-Schreiber), gegen Wiederbewaffnung Deutschlands. Wurde Anfang der 60er Jahre zur führenden Zt. der Intellektuellen. In den 70er für eine vereinigte Linke und Mitterrand.

Mouvement de la paix : 1948 von Tillon, Farge, Casanova, Astier gegr. Friedensbewegung, die sich 1949 an der Gründung des Weltfriedensrates beteiligte.Sartre war Mitglied, ebenso wie Beauvoir, Frachon, Jolio-Curie, Aragon, Vercors, Stil, Domenach, Leiris, Montand, Signoret, Gréco, Picasso

Mouvement Jeunes communistes de France (MJCF ; meist nur Jeunesse Communiste JC genannt) : 1920 gegr. Jugendorg. des PCF (1920-45 Fédération des jeunesses communistes de France, 1945-56 Union de la jeunesse républicaine de France).

Mouvement de libération des femmes (MLF): 1968 durch Antoinette Fouque, Josiane Chanel et Monique Wittig gegr.. Drei verschiedene Strömungen: Lutte de classe (Verbindung von Sozialismus und Frauenbefreiung), Féministes révolutionnaires (radikale Feministinnen im amerikan. Stil: gegen Phallokratie; 1983 entstand daraus La Ligue du Droit International des Femmes LDIF mit Beauvoir als erster Präsidentin) und Psych et Po (Gruppe um Antoinette Fouque, mit Julia Kristeva, Hélène Cixous, Luce Irigaray; aufbauend auf Lacan und Linguistik; sehr theoretisch; grundsätzlicher biolog. Unterschied zwischen Männern und Frauen: „essentialistischer Feminismus“). 1979 Bruch: Psych et Po reisst Bezeichnung MLF an sich.

Mouvement du 22 mars (M22M): libertäre (anrach.-trotzkist.) Studentenbewegung, gegr. 22.3.68 in Nanterre (nach Verhaftung von trotzkist. CVN-Mitgl. nach anti-Vietnam-Protest). Lt.: Cohn-Bendit, Daniel Bensaïd, Serge July, Geismar. Sie hatten schon im Mrz. 67 das Studentinnenwohnheim belagert und verlangten sexuelle Freiheit. Am 12.6.68 verboten. Wichtige Teile gehen ein in Gauche Prolétarienne.