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Alfred Betschart 

  

Sartres Weg vom Marxisten zum Anarchisten

 

Zu Beginn der 1970er Jahre hätte kein Sartre-Kenner erwartet, dass Sartre sich als Anarchisten bekennen könnte, hatte Sartre doch in einem Interview mit Perry Anderson, Ronald Fraser und Quintin Hoare, das 1969 unter dem Titel Itinerary of a thought, (dt.: Sartre über Sartre. Interview mit Perry Anderson, Ronald Fraser und Quintin Hoare) ausgesagt: „Heute gilt ebenso wie gestern, daß der Anarchismus zu nichts führt.“ (SÜS 162). Wohl war Sartres Lob auf den Anarchosyndikalismus in Les Communistes et la paix, der Critique, Qu’est-ce que la subjectivité? und in Achever la gauche ou la guérir ? (LGK 78) bekannt: „1900 war der Anarchosyndikalismus auf der Höhe seiner Macht. Die französische Arbeiterklasse ist nie aggressiver und nie stärker gewesen als zu jenem Zeitpunkt.“ Doch dieses Lob galt einem Anarchismus, den Sartre in den 1950/60er Jahren für einen Anachronismus hielt. Der Anarchosyndikalismus habe zwar die ersten Vereinigungsorgane der Arbeiterklasse ins Leben gerufen, doch letztlich sei er das Produkt einer Arbeiterelite gewesen, für deren Existenz die Universalität der Maschine eine historische Voraussetzung war. Mit dem Aufkommen spezialisierter Maschinen und der Massenproduktion war nach Sartre die Existenzgrundlage des Anarchosyndikalismus entfallen (KUF 260-5; KDVI 257-263; LGK 78).

Bekannt waren auch Sartres Aussagen über seine politische Haltung in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. In Merleau-Ponty vivant (dt.: Freundschaft und Widersprüche. Über Merleau-Ponty, 1961) bezeichnete er sich als einen verspäteten Anarchisten: „Merleau bekehrte mich: im Grunde meines Herzens war ich ein verspäteter Anarchist“ (FUW 80). Dieselbe Aussage wiederholte er in einem Film, den Alexandre Astruc und Michel Contat wesentlich im Feb./Mrz. 72 drehten, der jedoch erst 1976 in den Kinos erschien. Dort sagte Sartre über seine politische Haltung in den 1930ern: „Wir waren Anarchisten, wenn Sie so wollen, aber unser Anarchismus war von besonderer Art. Wir waren gegen das Bürgertum, wir waren gegen die Nazis oder die Feuerkreuzler“[1] (SF 31). Doch dies waren Aussagen über eine ferne Vergangenheit, die letztlich immer implizierten, dass er heute als reifer Philosoph mit dem Anarchismus gebrochen hatte.

1972 vollzog sich allerdings ein Wandel, als Sartre sich als dem antihierarchisch-libertären Lager zugehörig bezeichnete. Libertaire ist auf Französisch jedoch weder ein unschuldiges Adjektiv zu liberté, Freiheit, noch bezieht sich dies auf die amerikanische Bezeichnung libertarian (franz.: libertarien). Sartre hat wenig mit Ayn Rand, Robert Nozick oder Murray Rothbard gemeinsam. Libertär ist seit den infamen lois scélérates aus den Jahren 1893/94 vielmehr ein französisches Codewort für anarchistisch. Die meisten französischen Anarchisten bezeichneten sich als Libertäre. Aufmerksamen Beobachtern der politischen Szene Frankreichs war die neue Selbstbezeichnung Sartres nicht entgangen. Entsprechend sprachen die Interviewer von Der Spiegel Sartre anfangs 1973 darauf an (VNBG 92):

SPIEGEL: Sie sind also nicht Anarchist? SARTRE: Nein […] Ich stehe einer Konzeption nahe, die man in Frankreich als „libertaire“ bezeichnet. Darunter verstehe ich, daß die Menschen Herren über ihr Leben und ihre Lebensbedingungen sind. Wenn ich über mein Leben entscheide, dann haben wir die Freiheit. Das setzt voraus, daß es keine Form von Zwang gibt. Mit andern Worten, das setzt eine vollständige Umwälzung der bürgerlichen kapitalistischen Gesellschaftsordnung voraus. […] Ich bin Marxianer [marxien] und nicht Marxist. […] Wenn der Marxismus dialektisch ist, bin ich völlig einverstanden. Aber es gibt einen marxistischen Determinismus über die Wertung der individuellen oder kollektiven Aktion, den ich nicht akzeptiere, weil ich der Idee der Freiheit treu geblieben bin. Ich glaube, daß die Menschen frei sind.

Es sei dahingestellt, ob dies ein Akt der Lüge oder der Bösgläubigkeit war, die den Philosophen der mauvaise foi dazu verleitete, seine Nähe zum Anarchismus abzustreiten. Dass Sartre mit seiner Selbstpositionierung gelegentlich Probleme hatte, war wohl Folge seines intensiven politischen Engagements. So sehr er die Nähe zu den Kommunisten und Maoisten überschätzte, so unterschätzte er sie in Bezug auf Socialisme et barbarie, die Trotzkisten generell oder eben auch die Anarchisten. Ian H. Birchall hat dies in Bezug auf die Trotzkisten in seinem bemerkenswerten Buch Sartre against Stalinism[2] in hervorragender Weise aufgezeigt.

Sartres Versteckspiel um seine Nähe zu den Anarchisten fand zwei Jahre später in zwei Interviews sein Ende. Im Interview mit Michel Rybalka, Oreste Pucciani und Susan Gruenheck im Mai 75 für den (allerdings erst 1981 publizierten) Sartre-Band der von Paul Arthur Schilpp herausgegebenen Reihe The Library of Living Philosophers Series fielen folgende Aussagen (IJPS 21):

[Rybalka:] In neueren Interviews scheinen Sie den Begriff des „libertären Sozialismus“[3] akzeptiert zu haben. Sartre: Dies ist ein anarchistischer Begriff, und ich behalte ihn, weil ich an die anarchistischen Ursprünge meines Denkens erinnern möchte. R.: Sie sagten einmal zu mir: “Ich bin immer ein Anarchist gewesen” und Contat gegenüber erklärten Sie: „Durch die Philosophie habe ich den Anarchisten in mir entdeckt.“[4] Sartre: Dies ist ein bisschen voreilig; aber ich habe immer mit den Anarchisten übereingestimmt, die als einzige die Ansicht vertraten, den ganzen Menschen durch soziale Aktionen zu entwickeln, und deren Hauptmerkmal die Freiheit war. Andererseits sind die Anarchisten als politische Figuren etwas simpel. R: Vielleicht ebenfalls auf der theoretischen Ebene? Sartre: Ja, sofern man nur die Theorie betrachtet und gewisse ihrer Absichten auf der Seite lässt, die sehr gut sind, speziell jene über Freiheit und den ganzen Menschen. Gelegentlich wurden diese Absichten realisiert: So lebten sie zum Beispiel um 1910 in Korsika zusammen, bildeten Gemeinschaften. R: Haben Sie sich kürzlich für diese Gemeinschaften interessiert? Sartre: Ja, ich las das Buch von Maitron[5] über die Anarchisten. [Ü. A.B.]

Angesichts dieser veränderten politischen Positionierung erstaunt es nicht, dass Sartre auf die daraufhin gestellte Frage, ob er, um seine Position zu kennzeichnen, eher den Begriff Marxist oder Existentialist brauchen würde, klar antwortet: „Jene des Existentialisten“ (IJPS 22). Sartre, der sich zwanzig Jahre lang als Marxist, wenn auch existentialistischer Prägung, verstand, hatte innerhalb von drei Jahren den Wechsel vom Marxisten über Marxianer zurück zum Existentialisten vollzogen. Es galt wieder, was er 1952 in der Antwort an Albert Camus geschrieben hatte: er sei kein Marxist (AAC 39).[6]

Trotz weiterer Bestätigungen von Sartres Distanzierung vom Marxismus (TCBJ, LPNV), änderte sich weder bei den Sartrianern noch den Sartrophoben wenig am Bild Sartres als eines marxistischen Existentialisten. Selbst der (relativ) große Erfolg von Michel Contats Gespräch mit Sartre zu dessen siebzigstem Geburtstag 1975, das unter Titel Autoportrait à soixante-dix ans noch im selben Jahr im Nouvel Obs und ein Jahr später bei Gallimard als Buch veröffentlicht wurde, führte zu keiner grundlegenden Änderung in der politischen Wahrnehmung Sartres. In diesem bemerkenswert offenen Interview gab es folgenden für Sartres Beziehungen zum Anarchismus bemerkenswerten Dialog (SPSJ 196):

CONTAT: Nach dem Mai 68 sagten Sie: „Wenn man meine Bücher liest, alle, wird man merken, daß ich mich im Grunde nicht geändert habe und immer ein Anarchist geblieben bin ...“ Sartre: Das ist richtig. […] Aber ich habe mich insofern geändert, als ich damals, als ich den Ekel schrieb, Anarchist war, ohne es zu wissen […] Später entdeckte ich durch die Philosophie den Anarchisten in mir. Aber ich entdeckte ihn nicht unter dieser Bezeichnung, denn der Anarchismus von heute hat nichts mehr mit dem Anarchismus von 1890 zu tun. CONTAT: Sie haben sich aber nie mit der anarchistischen Bewegung identifiziert. Sartre: Niemals. Im Gegenteil, ich habe sehr ferngestanden. Aber ich habe nie eine Macht über mir geduldet und war immer der Meinung, daß die Anarchie, das heißt, eine Gesellschaft ohne Macht, verwirklicht werden muß. CONTAT: Sie sind, mit einem Wort, der Denker eines neuen Anarchismus, eines libertären Sozialismus.[7]

Sartres Aussagen gegenüber Contat und Rybalka lassen keinen Zweifel offen, die Phase des Anarchismus war nicht mehr nur eine Episode aus seiner Vergangenheit, sondern der Anarchismus hatte von Neuem wieder Bedeutung in Sartres politischem Denken erlangt. Mit Sartres pro-anarchistischen Äußerungen einher gingen weitere Distanzierungen von den marxistischen Vorstellungen bezüglich der Notwendigkeit einer sozialistischen Revolution und bezüglich deren Ergebnisse. In Autoportrait à soixante-dix ans stellte er fest (SPSJ 241):

Deshalb ist auch der Sozialismus keine Gewissheit, sondern ein Wert: er ist die Freiheit, die sich selbst zum Zweck erhebt.

Und auf Rybalkas Frage, ob im Sozialismus die Knappheit zu existieren aufhöre, antwortete er (IJPS 32):

[Der Sozialismus] würde die Knappheit nicht zum Verschwinden bringen. Jedoch ist es offensichtlich, dass zu diesem Zeitpunkt Wege gesucht und gefunden würden, um mit der Knappheit umzugehen.

Es dauerte noch zwei, drei weitere Jahre, bis sich bei Sartre klare Bekenntnisse zum Anarchismus fanden. Dass diese gegenüber spanischsprachigen Gesprächspartnern fielen, erstaunt angesichts der viel lebhafteren anarchistischen Traditionen in spanischsprachigen Ländern wenig. Im Interview mit Juan Goytisolo, der im stark von Anarchisten geprägten Barcelona aufwuchs, sagte Sartre 1978 (CCJPS VII):

Ich denke, dass der Anarchismus eine der Kräfte ist, die den Sozialismus von morgen bauen kann. Persönlich habe ich mich immer als Anarchisten verstanden; nicht genau so wie es die Anarchisten machen, die über ein Programm, eine Art zu denken verfügen und ihre Ideen innerhalb einer Organisation erarbeiten. Der Grund, durch den ich den Anarchismus erfasse, ist, dass ich schon immer Macht und insbesondere das Verfügen der staatlichen Macht über mich selbst ablehnte. Ich will nicht, dass es eine höhere Autorität gibt, die mich zwingt etwas zu denken oder gewisse Dinge zu tun. Ich denke, dass ich es bin, der bestimmen soll, was ich machen soll, womit ich es machen soll und wann ich es machen soll. Deshalb betrachte ich mich zutiefst als Anarchisten. Wenn ich versuche, meine politischen Ideen über Macht und Freiheit zusammenzufassen, gehen sie in diese Richtung. Ich habe immer mit den anarchistischen Denkern sympathisiert, auch wenn ich denke, dass sie die Probleme nicht immer so angingen, wie sie genau anfielen. [Ü. A.B.]

Dass es sich hierbei nicht um eine situationsbedingte Aussage handelt, wird durch das Interview bestätigt, das Sartre im November 79 Raúl Fornet-Betancourt, Mario Casañas und Alfredo Gómez-Muller gab und 1982 unter dem Titel Anarchie et Morale veröffentlicht wurde (AM 365):

Ich habe mich als einen Anarchisten bezeichnet, weil ich das Wort An-archie in seiner etymologischen Bedeutung benutze, also als eine Gesellschaft ohne Macht, ohne Staat.

Bemerkenswert sind die darauf folgenden zwei Sätze in diesem Interview:

Der traditionelle Anarchismus hat nie versucht, eine solche Gesellschaft zu errichten. Die anarchistische Bewegung hat versucht, eine Gesellschaft aufzubauen, die zu individualistisch ist.

Sie sind bemerkenswert, weil sie einen Hinweis auf Sartres Verständnis „seines“ Anarchismus geben. Mit dem Individualanarchismus, wie er sich insbesondere unter Philosophen findet, so bei Stirner und Thoreau, konnte er wenig anfangen. Der Mensch ist nicht nur ein Individuum mit seiner ontologischen Freiheit, sondern auch wesentlich auch ein animal sociale. Dies erklärt auch Sartres Vorliebe für den Anarchosyndikalismus, den er offensichtlich im Gegensatz zum philosophischen Individualanarchismus sieht.

Mit seinem Bekenntnis zum Anarchismus hatte sich Sartre vollständig vom Marxismus abgewandt. Dies geht auch klar aus dem Interview mit Macciocchi hervor (UV 86):

Ich denke, […] dass der Marxismus nicht ausreicht, um unsere Epoche zu verstehen. Ich denke, dass der Marxismus total versagt hat. […] Ich war einmal ein Marxist. Ich bin es nicht mehr, denn die Freiheit und die Moral des Menschen werden unaufhörlich als Kraft verfolgt, gegen die die Mächte der Welt kämpfen. Und für mich gilt es, Freiheit und Moral als einzige effektive und wirkliche Kräfte der geschichtlichen Welt wiederherzustellen. [Ü. A.B.]

Sartres Absage an den Marxismus, die sich erstmals im Spiegel-Interview von 1973 andeutete, war zu einer festen Größe in seinem politischen Selbstverständnis geworden. Nicht nur seine politische Spätphilosophie hatte klar anarchistische Züge angenommen, auch in seiner politischen Selbstpositionierung verstand er sich gegen Ende der 1970er Jahre als Anarchisten. Der Anarchismus, zu dem sich Sartre bekannte, war allerdings ein anarchisme à la Sartre. Sartre blieb auch am Schluss so eigenwillig, wie er immer war. Es war ein Anarchismus, der für eine Übergangszeit immer noch den Staat und Parteien forderte.[8]

Mit seiner neuen zwischen 1972 und 1980 entwickelten anarchistischen politischen Philosophie distanzierte sich Sartre nicht nur vom Marxismus, sondern legte er auch eine Skizze für eine neue politische Philosophie vor. Es war eine politische Philosophie, die vielmehr als seine vergangene aus der marxistischen Periode im Einklang mit seinen philosophischen Hauptwerken L’Être et le néant und Critique de la raison dialectique stand. Rückblickend erweisen sich die physischen Probleme, die ihn seit 1973 plagten, als Glücksfall, denn es bedurfte wohl des Schlaganfalls und der Blindheit, damit Sartre die Ruhe von der politischen Aktualität fand, um eine neue politische Philosophie zu entwickeln. Umso bedauerlicher ist es, dass die meisten Sartrianer diese Weiterentwicklung von Sartres politischem Denken nicht rezipiert haben.

 

Anhang: Sartre und der Kommunismus

 

Sartre kam durch seinen besten Freund Paul Nizan, mit dem er zusammen das Lycée, die Khâgne und die ENS besuchte, relativ früh mit dem Kommunismus in Kontakt. Nizan wurde schon 1927 Mitglied des PCF und verbrachte nicht nur ein Jahr in Moskau, sondern bekleidete in den kommunistischen Zeitungen L’Humanité und Ce Soir auch bedeutende Positionen. Wie weit Sartre damals von den Kommunisten entfernt war, zeigte sich am deutlichsten in seiner Nicht-Teilnahme an den Congrès pour la défense de la culture (1935/37/38), obwohl er über Nizan wohl leicht eine Zutrittskarte hätte erhalten können. Während des Zeiten Weltkriegs waren die Beziehungen zu den Kommunisten, der ab 1941 in der Résistance wichtigsten Kraft, schwierig, zumal Nizan durch die Kommunisten als Verräter gebrandmarkt wurde. Sartre war zwar Mitglied des Comité National des Écrivains, in dem den Kommunisten eine führende Rolle zukam. Doch gleichzeitig sah er sich Verleumdungen durch die Kommunisten ausgesetzt, ein Kollaborateur zu sein. Schon 1944 gab es erste kommunistische Angriffe auf ihn resp. seine Philosophie. Und ab Mitte 45 wurden diese immer stärker. Sartre seinerseits begann die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Kommunismus in der Présentation des Temps Modernes (1945) und in Qu’est-ce que la littérature ? (1947), in denen er die Intellektuellen zum Engagement verpflichtete und insbesondere die Inkompatibilität hervorhob, gleichzeitig Intellektueller und Kommunist sein zu können. Ein Tiefpunkt in den Beziehungen zu den Sowjetkommunisten wurde im Sommer 48 erreicht, als Fadeev, der Generalsekretär des sowjetischen Schriftstellerverbands Sartre als Schreibmaschinenhyäne und Scha­kal mit Füllfeder verspottete. Sartres gescheiterter Versuch mit dem Rassemblement Démocratique Révolutionnaire 1948/49, den er zusammen mit Alt-Trotzkisten gründete, verbesserte die Beziehungen nicht. Diese wie Camus‘ Erfahrung als einsamer, weil ungehörter Prophet in der Wüste lehrten Sartre jedoch um 1952, dass ein Engagement unabhängig von den traditionellen Parteien nicht effektiv war. Im extremen Klima des Kalten Krieges und angesichts der Tatsache, dass er bei der Durchsetzung seiner gesellschaftlichen Grundwerte[9] effektive Hilfe nur seitens der Kommunisten erwarten konnte, näherte er sich diesen 1952-54 an. Es war dann nicht zuletzt Stalins Tod 1953 und das Tauwetter unter Malenkov und Chruschtschow, die Sartre für zwei Jahre zum Weggenossen der Sowjetkommunisten 1952-54 werden ließ. Im Dez. 52 nimmt er am kommunistisch beherrschten Weltfriedenskongress in Wien teil. Im Mai/Juni 54 reiste Sartre erstmals in die Sowjetunion. Das Interview, das in Form einer Serie in der kommunistischen Zeitung Libération veröffentlicht wurde, erregte weniger durch seine positiven Aussagen Aufsehen – Ähnliches findet sich auch im Buch des Ehepaars Lazareff, dessen antikommunistische Einstellung unzweifelhaft ist, sondern durch das absolute Fehlen jeglicher kritischer Anmerkungen. Sartre wird deshalb später eingestehen, dass dieses Interview unaufrichtig war. Ende 54 wurde Sartre sogar Vizepräsident der Association France-U.R.S.S.. Sartre wird deshalb gerne in die Gruppe der kommunistischen „Weggenossen“ eingeordnet. Doch vollkommen untypisch für Weggenossen erging er sich nie in Lobhudeleien gegenüber Moskau, vielmehr scheute er sich nicht, führende Kommunisten bei Gelegenheit anzugreifen (siehe seine vernichtende Kritik des führenden Theoretikers des PCF und ehemaligen Schülers Kanapa 1954).

Direkte Spuren hinterließ die Theorie der Kommunisten nur wenige in Sartres Werk. Am ehesten findet sich diese noch in den malthusianischen Ansichten, die Sartre im dritten Teil von Les Communistes et la paix (verfasst 1954) vertrat. Es waren Auffassungen, die er bei der Neuherausgabe 1964 allerdings explizit als überholt bezeichnete. Schon vor dem Ungarnaufstand kritisierte Sartre die Stagnation des Marxismus (siehe Le Réformisme et les fétiches, Feb. 56). Noch deutlicher vielen seine Bemerkungen zum vom aktuellen Zustand der marxistischen Theorie 1957 in Questions de méthode aus: diese sei zum Stillstand gekommen und nur noch eine Pseudophilosophie und ein voluntaristischer Idealismus. Im Interview mit Contat zu seinem siebzigsten Geburtstag hielt er deshalb fest, dass die Critique gegen die Kommunisten geschrieben wurde, so wie auch schon die Cahiers eine Auseinandersetzung mit dem Kommunismus waren (SPSJ 191f., 222).

Zu einem ersten Bruch mit den Kommunisten kam es 1956 nach der Niederschlagung des Ungarnaufstands durch Sowjettruppen. Nur vorsichtig vollzog sich die Wiederannäherung zwischen Sartre und der UdSSR anfangs der 1960er Jahre. Der Hintergrund war wiederum eine literarische Tauperiode, die zu Veröffentlichungen von kritischen Schriftstellern wie Solschenizyn und Jewtuschenko führte. Sartre besuchte die UdSSR zwischen 1962 und 66 acht Mal. Obwohl jeweils offiziell vom Schriftstellerverband eingeladen, besuchte er vor allem kritische Literatur- und Kunstschaffende. Ende 63 war ihm schon klar, dass die zweite Tauwetterperiode sich einem Ende näherte. Dass er dennoch bis 1966 die UdSSR weiterbesuchte, hat seinen Grund in Sartres Freundin Lena Zonina. Zum weiteren Rahmen von Sartres Beziehungen zu den Kommunisten zählt auch der Besuch auf Kuba 1960, obwohl Fidel Castro sich damals noch nicht als Kommunist verstand.

Dem offiziellen Bruch mit der Sowjetunion 1968 nach dem Einmarsch in die Tschechoslowakei und mit Kuba 1971 nach dem Schauprozess gegen Heberto Padilla ging jedoch jeweils schon eine innere Distanzierung voraus. Im Falle der UdSSR war dies die Verurteilungen der Dissidenten Brodskij 1965, für den sich Sartre in einem Brief an den sowjetischen Staatspräsidenten Mikojan einsetzte, und Sinjawksij/Daniel 1966. Dem offiziellen Bruch mit Kuba gingen wiederum die Verfolgungen der Homosexuellen auf Kuba 1961 und 1965 mit Arbeitslagern voraus. Gemäß Heberto Padilla sagte Sartre unter Anspielung auf das Dritte Reich, dass es auf Kuba keine Juden, aber dafür Homosexuelle gebe.

Dass auch Sartres Begeisterung für die chinesische Variante des Kommunismus und dessen Kulturrevolution begrenzt war, lässt sich am besten daran erkennen, dass sich Sartre nicht darum bemühte, in den 1960/70er Jahren China zu besuchen (und selbst auch nichts über seinen Chinabesuch 1955 schrieb). Als Maoisten verstand sich Sartre nie. Im Vorwort zu Les Maos en France hielt er klar und deutlich fest: „Ich bin kein Maoist“ (MIF 449). Die Herausgeberschaft für mehrere linksextreme Zeitungen (nicht nur maoistische) übernahm Sartre, weil diese von der gaullistischen Regierung verfolgt wurden. Wie die Diskussion in On a raison de se révolter zeigt, lagen Sartres Sympathien nicht bei der (pseudo-)maoistischen Gauche Prolétarienne mit Benny Lévy (Pierre Victor), sondern bei Gavi und dessen Spontex-Gruppierung Vive la révolution. Gegenüber dem Trotzkisten Krivine soll Sartre sogar vorgeschlagen haben, dass sich Trotzkisten und „Maoisten“ zusammentun sollten, weil erstere über eine bessere Theorie und letztere über die besseren Aktionen verfügten. Sartres Engagement für eine Vereinigung der Linksextremen zeigte sich bei der Gründung des Secours Rouge, einer Hilfsorganisation für verfolgte Linksextreme, Mitte 1970. Mit der Gauche Prolétarienne kam es zu wiederholtem Male zu Differenzen, was anfangs 71 schon zu Sartres Austritt aus dem Secours Rouge führte. Dass Sartre trotzdem der Gauche Prolétarienne bis zu deren Auflösung im Herbst 73 die Stange hielt, war wohl einerseits auf seine Freundschaft mit Benny Lévy zurückzuführen, andererseits darauf, dass er der Rechten keinen Anlass zur Freude bieten wollte, indem er Linken in den Rücken fiel. Dies war eine Haltung, die ihn schon 1954 zu unehrlichen Aussagen über seine Erfahrungen während der Reise in die UdSSR veranlasste. Aus demselben Grund erfolgte auch der Bruch mit Castros Kuba sehr spät. 1968 zog er es vor, seine Abwesenheit am Kulturkongress in Havanna mit Krankheit zu entschuldigen.

 

 


 

Siglenverzeichnis

 

AAC             „Antwort an Albert Camus“. In: Jean-Paul Sartre: Krieg im Frieden 2. Rowohlt: Reinbek 1982, S. 27-51 (Réponse à Albert Camus, 1952).

ACL             „Antwort an Claude Lefort“. In: Jean-Paul Sartre: Krieg im Frieden 2. Rowohlt: Reinbek 1982, S. 106-165 (Réponse à Claude Lefort, 1953)

AM             „Anarchie und Moral. Interview mit J.-P. Sartre“. in: Raúl Fornet-Betancourt: Philosophie der Befreiung. Suhrkamp: Frankfurt a. M. 1983, S. 365-370 (Interview von Raúl Fornet-Betancourt, Mario Casañas und Alfredo Gómez-Muller 1.11.79).

B                  Baudelaire. Rowohlt: Reinbek 1978 (Baudelaire, 1947).

BT               „Ein Betriebstribunal“. In: Plädoyer für die Intellektuellen. Rowohlt: Reinbek 1995. S. 398-415 (Interview von Claude Kiejman 1971).

BUG           Brüderlichkeit und Gewalt. Wagenbach: Berlin 1993 (L‘Espoir maintenant, 1980).

CCJPS         „Conversación con Jean-Paul Sartre“. In: El País. Beilage Arte y pensamiento. 11.6.1978, S. I-VII (Interview von Juan Goytisolo).

CRDII         Critique de la raison dialectique. Tome II (inachevé). L’intelligibilité de l’histoire. Gallimard: Paris 1985.

DST             „Déclaration de Jean-Paul Sartre à Toul“. In: La Cause du Peuple – J’accuse, no. 15, 7.1.1972 (Erklärung von Sartre anlässlich der Gefangenenrevolte in Toul).

EAS             „entretien avec Sartre“. In: Tout Va Bien. Nr. 4, 20. Feb.-20. Mrz. 1973, S. 30-35. (in Actuel als „Sartre parle des maos“ publiziert).

EEP             „Entretien. L’écriture et la publication“ (mit M. Sicard). In: Sartre       inédit. Obliques. Nr. 18-19. 1979, S. 9-29.

EH               „Der Existentialismus ist ein Humanismus“. In: Der Existentialismus ist ein Humanismus und andere philosophische Essays 1943-48. Rowohlt: Reinbek 2000, S. 145-192 (L’Existentialisme est un humanisme, 1945/46).

EM             Entwürfe für eine Moralphilosophie. Rowohlt: Reinbek 2005 (Cahiers pour une morale, 1947/48).

EUG           „J. P. Sartre: Les Élections, L’Union de la Gauche, la Nouvelle Gauche“. In: Libération 13./14.4.74, S. 4-5.

FM             Fragen der Methode. Rowohlt: Reinbek 1999 (Questions de méthode, 1957/60).

FUW           „Freundschaft und Widersprüche. Über Merleau-Ponty.“ In: Sartre über Sartre. Rowohlt: Reinbek 1980, S. 61-128 (Merleau-Ponty vivant, 1961).

GDE           “La Gauche. Le désespoir et l’espoir. Entretien avec Jean-Paul Sartre. Propos recueillis par Catherine Clément”. In: Le Matin, 10./11.11.79, S. 3-5.

HJ               „Die hereingelegte Jugend“. In: Plädoyer für die Intellektuellen. Reinbek 1995, S. 242-258 (La Jeunesse piégée; 1969).

IAR             Jean-Paul Sartre, Philippe Gavi, Pierre Victor: Der Intellektuelle als Revolutionär. Rowohlt: Reinbek 1976 (On a raison de se révolter, 1974 ; Gespräche 1972-74).

IJPS           „An Interview with Jean-Paul Sartre“. In: Paul Arthur Schilpp (Hg.): The Philosophy of Jean-Paul Sartre. Open Court: La Salle 1991, S. 5-51 (Interview von 1975).

IS               „An Interview With Jean-Paul Sartre”. In: Hugh J. Silverman, Frederick A. Elliston (Hg.): Jean-Paul Sartre. Contemporary Approaches to His Philosophy. Duquesne: Pittsburgh 1980. S. 221-239 (von Leo Fretz am 25.11.76, erstveröffentlicht als Gesprek met Jean Paul Sartre, 1977).

KDVI           Kritik der dialektischen Vernunft. I. Band. Theorie der gesellschaftlichen Praxis. Rowohlt: Reinbek 1980 (Critique de la raison dialectique, 1960).

KEML          „Kein Erbarmen mit den Linken. Interview mit Pardon, 1970”. In: Plädoyer für die Intellektuellen. Rowohlt: Reinbek 1995. S. 439-448.

KUF             „Die Kommunisten und der Frieden“. In: Krieg im Frieden 1. Rowohlt: Reinbek 1982, S. 75-301 (Les Communistes et la paix, 1952/54).

LGK             „Der Linken den Garaus machen oder sie kurieren?“. In: Jean-Paul Sartre: Plädoyer für die Intellektuellen. Rowohlt: Reinbek 1995. S. 76-83 (Achever la gauche ou la guérir?, 1965).

LOJP           „Lynchage ou justice populaire?“. In: La Cause du peuple-J’accuse, 17.5.72, S. 12.

LPNV          „Libertà e potere non vanno in coppia“. In: Lotta Continua, 9.9.1977.

ME             „Machismus und Ebenbürtigkeit: Simone de Beauvoir befragt Sartre zur Frauenbewegung“. In: Sartre über Sartre. Rowohlt: Reinbek 1980, S. 167-179 (Simone de Beauvoir interroge Jean-Paul Sartre, 1975).

MIF             „Die Maoisten in Frankreich“. In: Plädoyer für die Intellektuellen. Rowohlt: Reinbek 1995, S. 449-456 (Les Maos en France; 1972).

MFSL          „Man muß für sich selbst leben und für die anderen leben. Ein Interview mit Rupert Neudeck“. In: Merkur, 12/1979, S. 1208-1222.

MSE           “Les militants socialistes et la construction de l’Europe”. In: Le Monde, 10.2.77, S. 1-2.

MR              „Materialismus und Revolution“. In: Der Existentialismus ist ein Humanismus. Reinbek: Rowohlt 2000, S. 193-266 (Matérialisme et révolution, 1946)

PJP             „À Propos de la justice populaire. Entretien avec Jean-Paul Sartre“. In: Pro Justicia, Nr. 2 (1. Trimestre) 1973, S. 13-26.

PL               „Pouvoir et liberté“. In: Libération 6.1.1977.

QS              Qu’est-ce que la subjectivité?. Les Prairies ordinaires: Paris 2013 (1961).

SF              Sartre. Ein Film. Rowohlt: Reinbek 1977 (Sartre. Un film réalisé par Alexandre Astruc et Michel Contat; Feb./Mrz. 72+Herbst 75/Winter 76; als Buch veröffentlicht Paris 1977).

SN               Das Sein und das Nichts: Versuch einer phänomenologischen Ontologie. Rowohlt: Reinbek 1995 (L’Être et le néant, 1943).

SP               „Sartre et le Portugal“. In: Libération 22.-26.4.75.

SPSJ           „Selbstporträt mit siebzig Jahren. Interview mit Michel Contat“, in: Sartre über Sartre. Rowohlt: Reinbek 1980, S.180-246 (Autoportrait à soixante-dix ans, 1975).

SR               „Jean-Paul Sartre répond“. In : L’Arc, Nr. 30: Sartre Aujourd’hui, Aix-en-Provence Okt. 66, S. 87-96 (Interview von Bernard Pingaud).

SS               „Schreckliche Situation“. Interview [von Alice Schwarzer] mit Sartre über seinen Besuch bei Baader. In: Der Spiegel, 2.12.74. S. 166-169.

SÜS        „Sartre über Sartre. Interview mit Perry Anderson, Ronald Fraser und Quintin Hoare”. In: Sartre über Sartre. Rowohlt: Reinbek 1980, S. 144-167 (Itinerary of a thought, 1969).

TB               Tagebücher. Les carnets de la drôle de guerre. September 1939 — März 1940. Rowohlt: Reinbek 1996.

TCBJ           „Terrorism Can Be Justified“. In: Newsweek, European edition, 10.11.1975.

UV               „Umanesimo e violenza. Intervista di Maria Antonietta Macciocchi.“ In: L’Europeo. Okt./Nov. 1979. S.83-88.

VE                „‘Die Verdammten dieser Erde‘ von Frantz Fanon“. In: Wir sind alle Mörder. Rowohlt: Reinbek 1988, S. 141-159 (Préface à ‚Les Damnés de la terre‘, 1961).

VNBG        „Volksfront nicht besser als Gaullisten“. In: Der Spiegel, 12.2.1973, S. 84-98.

WHUV      „Die Werksbullen haben uns verprügelt“. In: Der Spiegel 19.6.1972. S. 124-126.

WI               „Wahlen, Idiotenfallen (1973)“. In: Plädoyer für die Intellektuellen. Rowohlt: Reinbek 1995. S. 480-490. (Elections, piège à cons, 1973).

WIL             Was ist Literatur?. Rowohlt: Reinbek 1986 (Qu’est-ce que la littérature?, 1947).

WSTL         „What’s Jean-Paul Sartre thinking lately?“. In: Esquire, Dez. 72, S. 204-208, 280-286 (Interview von Pierre Bénichou).

ZA             Simone de Beauvoir: Die Zeremonie des Abschieds und Gespräche mit Jean-Paul Sartre. August-September 1974. Rowohlt: Reinbek 1986 (La Cérémonie des adieux suivi de Entretiens avec Jean-Paul Sartre août – septembre 1974. Gallimard : Paris 1981).



[1] Die Feuerkreuzler (Croix de feu) waren eine rechtsextreme Bewegung 1927-36.


[2] Berghahn: New York 2004 (siehe meine Besprechung dieses Buchs). Neben den Trotzkisten (mit Ausnahme der Übernahme der Herausgeberschaft der Zeitung Révolution! im Juni 71, hinter der Dissidente der trotzkistischen Ligue Communiste steckten) bildeten die Anarchisten die einzige linksextreme Gruppe, für die sich Sartre nie engagierte.


[3] Wahrscheinlich bezog sich Rybalka hier auf das Gespräch, das unter dem Titel „Sartre et le Portugal“ im April 75 in Libération erschien. Dort benutzte Lévy den Ausdruck des libertären Sozialismus, um ihre gemeinsame Position zu kennzeichnen. (A.B.)


[4] Siehe hierzu das unten folgende Zitat aus dem Gespräch Contats mit Sartre zu dessen siebzigsten Geburtstag. (A.B.)


[5] Hier dürfte es sich um Jean Maitrons Buch Histoire du mouvement anarchiste en France (1880-1914) handeln. Ob es sich um eine der beiden alten vergriffenen Ausgaben von 1951 und 1955 handelte oder um die Neuauflage von 1975 ist nicht bekannt. Auf jeden Fall ist bemerkenswert, dass sich Sartre Mitte der 1970erJahre für die Geschichte des Anarchismus interessierte. (A.B.)


[6] Analog unterschied Sartre auch im zweiten (im Herbst 52 geschriebenen) Teil von KUF seine Prinzipien von jenen der Kommunisten (KUF 142). Erst mit seinem Besuch in der Sowjetunion 1954 kam es zu einer Allianz mit den Kommunisten, die – trotz des Bruchs 1956 wegen der Besetzung Ungarns – 1957 zur Unterordnung des Existentialismus als Ideologie unter die marxistische Philosophie führte. Die gleichzeitige heftige Kritik am zum Stillstand gekommenen Marxismus (siehe FM 28 et passim) zeigt allerdings auf, dass diese Unterordnung nur eine bedingte gewesen war: die Bedingung war, dass der Marxismus wesentliche Teile des Existentialismus übernimmt.


[7] Die Übersetzung ist korrigiert. Der Ausdruck „socialisme libertaire“ (Situations X. Gallimard: Paris 1976. S. 156) wurde in der deutschen Übersetzung fälschlicherweise als „freiheitlicher Sozialismus“ wiedergegeben. Dieser Fehler steht wohl symptomatisch für das fehlende Verständnis von Sartres neuer politischer Philosophie in den 1970er Jahren. (A.B.)


[8] Zur Positionierung von Sartres Anarchismus im Vergleich zu den verschiedenen anarchistischen Strömungen siehe auch die Fußnoten 11, 26, 28, 40, 43 und 58. Somit wäre Sartre wohl am ehesten jenen Vertretern des Anarchismus zuzurechnen, die für eine anarchistische Synthese, einen Anarchismus ohne Adjektiv eintraten.


[9] Seine vier großen Neins: Nein zu Militarismus, Kolonialismus, Rassismus und zur bürgerlichen Moral mit ihren Werten von Autorität und Ehre, Familie und Sexualität sowie Geld.



                                  Teil 3